Cassandras Kopfkino
Mittwoch, 1. Juli 2009
DER VORHANG FÄLLT IM KOPFKINO
cassandra, Mittwoch, 1. Juli 2009, 21:45
Filed under: Bloggzeugs
Meine lieben Leser,

ich denke, Euch ist aufgefallen, dass ich in letzter Zeit extrem sporadisch im Kopfkino berichtet habe. Das liegt daran, dass ich mit der Zeit aus den Schuhen einer Cassandra herausgewachsen bin. Parallel habe ich an einer neuen Internet-Präsenz gearbeitet. Meine neue Seite läuft unter meinem richtigen Namen und ist ein Portfolio aus beruflichen und persönlichen Inhalten und Interessen.
Ich schreibe über meine Werbefilmdrehs, übers Reisen, Fotografieren, Schneidern, über Dinge die mich interessieren, neugierig machen, bewegen oder zum Lachen bringen. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Leser von Cassandra auch etwas auf meiner neuen Seite finden, was sie anspricht oder interessiert.
Einen ersten Gast-Autoren kann ich ebenfalls bereits begrüßen. In der Kategorie "Lieblinge am Mittwoch" schreibe ich selbst oder Menschen aus meinem Leben immer Mittwochs über drei ihrer Lieblinge, egal, um was es sich dabei handelt. Und aus diesem Grunde, gibt es nun etwas über die derzeitigen Lieblingsweine von Lu zu erfahren.
Im übrigen freue ich mich natürlich auch über wohlwollende Kommentare und damit sich das Kommentieren lohnt, gibt es Alkohol zu gewinnen.
Viel Spaß auf meiner neuen Seite und ein letztes leicht melancholisches Winken in Richtung Kopfkino. Wir haben viel miteinander erlebt und ich habe es diesem Örtchen hier zu danken, dass es mich mit vielen netten neuen Bekanntschaften zusammengeführt hat, von denen einige inzwischen eine sehr wichtige Bedeutung in meinem Leben eingenommen haben.

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Mittwoch, 31. Dezember 2008
JAHRESRÜCKBLICK 2008
cassandra, Mittwoch, 31. Dezember 2008, 20:05
Filed under: Herdentrieb
Mit Ruhm hat sich mein Blog ja dieses Jahr nicht unbedingt bekleckert. Mein Leben 2008: dargestellt auf (nicht ganz) zwei Seiten.
Dabei hat sich recht viel getan. Ich habe den größten und vermutlich wichtigsten Job meiner bisherigen Karriere produziert und weilte zu diesem Zwecke zwei Monate in den USA. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, meinen Lebensmittelpunkt nach Berlin zu verschieben und werde dies wohl 2009 auch tun. Und dann habe ich mal eben meinen wundervollen Job hingeschmissen und mich selbständig gemacht. Diese Entscheidung hat bei vielen Menschen in meinem Umfeld Irritationen hervorgerufen und ich bin mir bis heute nicht sicher, ob ich nicht einen riesigen Fehler gemacht habe. Immerhin hat mir meine Arbeit oft viel Spaß gemacht. Ich habe gut verdient, bin viel gereist, habe während dessen in teuren Hotels gewohnt und den angesagtesten Restaurants gegessen. Niemand in der Firma hat mir gesagt, wie ich meinen Job zu erledigen habe und ich konnte vollkommen eigenständig Entscheidungen treffen. Meine Arbeit war nie langweilig und stets eine Herausforderung.
Trotzdem wollte ich plötzlich nicht mehr. Vielleicht hatte es was mit meinem 2 monatigen USA Aufenthalt zu tun. Man ist plötzlich draussen. Ist nicht mehr so richtig ins Tagesgeschäft involviert. Kennt den neusten Tratsch nicht und ist ganz erstaunt, wenn man plötzlich merkt, welche neuen Alliancen und Freundschaften sich in der Abwesenheit unter den Kollegen gebildet haben. Und statt sich wieder einzugliedern, zur Normalität zurückzukehren, sich seinen Platz zurück zu erkämpfen, ist man plötzlich nur noch genervt. Sieht man sein Leben in 10 Jahren exakt vor sich. Und irgendwie fühlt sich diese Zukunftsaussicht genauso an, wie die vergangenen 10 Jahre, die man in der Firma bereits verbracht hat. Die gleichen Leute, die gleiche Location, die gleichen Herausforderungen, die gleiche Arbeit, das gleiche Gehalt.
Es scheint ein wenig so, als habe ich aus einer Laune heraus alles weggeworfen, um ein wenig Aufregung in mein Leben zu bringen. Vielleicht ist das sogar der Fall.

Die Partner für mein Liebes- und Sexualleben wurden jahrelang über diesem Job rekrutiert, mein Chef ist für mich zu einer Art Vaterfigur geworden (obwohl er nie wieder mit mir reden würde, wenn er das wüsste), einen Großteil meiner Freunde habe ich über die Arbeit kennengelernt ... Ich steckte 10 Jahre in einer sehr zeit- und gefühls-intensiven Beziehung zu meiner Firma. Wir haben uns geliebt und gehasst. Haben die schönsten und die schlimmsten Momente in meinem Leben miteinander verbracht.
Mit den Jahren wurde Leidenschaft jedoch von Routiniertheit abgelöst. Die Verlockung äusserlicher Reize gewann plötzlich an Bedeutung und die Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft verlor immer weiter an Attraktivität.

Die Trennung war notwendig, wenn auch (zumindest für mich) alles andere als einfach.
Selbst jetzt, 3 Monate nach der Trennung befinden sich meine Gefühle immer noch auf einer Achterbahnfahrt. Auf der einen Seite fühle ich mich herrlich befreit. Besonders zu Beginn war ich hoch motiviert, voller Tatendrang und Energie. Statt erst einmal ein paar Gänge zurückzuschrauben und auf Kosten des Arbeitsamtes ein paar nette Monate zu verbringen, habe ich mich bereits nach 2 Wochen meine Selbständigkeit durchgezogen. Meinen Businessplan habe ich innerhalb rekordverdächtiger 24 Stunden geschrieben. Am selben Tag, als ich ihn abgegeben habe, bin ich nach Hamburg und im Anschluss nach Berlin aufgebrochen, um für mich Akquise zu machen. Bereits nach einer Woche hatte ich meine erste Anfrage für einen 6-wöchigen Job. Dem folgte eine Anfrage für 2 Monate. (Leider ist aus beiden Projekten nichts geworden.) Die Hochs wechseln sich jedoch mit dem Katzenjammer ab. Ich vermisse es, einen Haufen Leute jeden Tag um mich zu haben. Habe das Gefühl, ein wenig zu vereinsamen. Es tut auch ein wenig weh, zu sehen, wie schnell man vergessen wird und wie austauschbar man auch nach 10 Jahren immer noch ist.

Letzten Endes bin ich jedoch guter Dinge. In meinem Bauch fühlt sich diese Entscheidung, ein neues Kapitel in meinem Leben zu beginnen, nämlich sehr gut an. Und wer weiss, vielleicht entwickeln sich daraus ja auch ganz andere Dinge, die ich jetzt noch gar nicht absehen kann.

So. Und nun zum Fragebogen:

Beste Entscheidung:
Mich selbständig zu machen.

Schlechteste Entscheidung:
Angesichts der Tatsache, dass ich erst eine Woche seit Mitte Oktober gearbeitet habe: Mich selbständig zu machen. Während einer Wirtschaftskrise.

Beste Anschaffung:
Viele. Alle in den USA getätigten. Bei dem Kurs sparte man mehr, als man ausgab. Glaube ich.

Dämlichste Anschaffung:
Da ich seit September recht viel Zeit habe (1 Monat Resturlaub, 2 Wochen Arbeitslosigkeit, 2,5 Monate Selbständigkeit), habe ich recht oft bei Ebay rumgestromert. Nix wirklich teures gekauft, aber unglaublich viel Müll: 60er Jahre Modezeitschriften, 60er Jahre Schnittmuster, Lederreste, Kaninchenfelle (äh, da kann man sicher was draus basteln oder nähen oder so...), ein Stuhl, Bilderrahmen, ein Schreibtisch, noch ein Stuhl....

Ach: und ich bin stoff-kauf-süchtig. Zuhause lagern Stoffe für 34 Kleidungsstücke. Ich kaufe allerdings schneller, als ich nähe.

Die teuerste Anschaffung?
Meine Party. (siehe Absturz)
Hat mich weit über 1.000 Euro gekostet. Meine Recherchen haben jedoch ergeben, dass man die unter bestimmten Umständen absetzen kann. Mal sehen, was das Finanzamt meint.

Anschaffung, die ich 2008 gerne getätigt hätte?
Ein Auto. Aber leider kann ich mich nicht zwischen einem 70er Jahre Ford Mustang Cabrio und einem 80er Jahre Mercedes 280 SL Cabrio entscheiden. Und auch nicht für die Farbe. (Schwarz, hellblau oder braun.) Ach: und mir fehlen 15.000 - 20.000 Euro.

Schönster Absturz:
Mmmh. Ich habe erst neulich jemandem erklärt, dass ich maximal 5x im Jahr abstürze und versucht alle diesjährigen zu rekapitulieren. Dabei festgestellt, dass es unter Umständen doch eher 6x 7x dieses Jahr war und sie alle sehr lustig waren. Zumindest während sie stattfanden.
Meine Favouriten sind meine eigene Geburtstags-/Abschied-/Beginn-der-Selbständigkeits-Party Ende September, die sehr witzig war, wie ich angesichts der ca. 1.000 Fotos im Nachhinein feststellen durfte. Erfrischend neu fand ich bei dieser Verantstaltung, dass sich viele der Gäste wesentlich peinlicher benommen haben als ich (was die Fotos (die mir jahrelang Material liefern werden, meine ehemaligen Kollegen ein wenig unter Druck zu setzen) bezeugen). Der andere Favourit ist eine Nacht in Frankfurt, über die ich an dieser Stelle leider nicht sprechen kann.

Schlimmster Absturz:
Wenn jemand Fotos gemacht hätte: vermutlich diese Nacht in Frankfurt.

Zugenommen oder abgenommen?
Ach, ach, ach. Da mich ja neulich die Salmonellen heimsuchten, dachte ich, ich nutze das gleich mal, um mit dem Rauchen aufzuhören. Seit dem könnte ich nur noch essen... Und tu' es auch.

Haare länger oder kürzer?
Wie immer.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Ich werde zunehmend blinder. Zumindest rechts.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Unter Strich wohl weniger. Oder? Ach ich weiss nicht. In den USA recht viel, seitdem nur noch Kram, aber nix wildes.

Der hirnrissigste Plan?
Mich in einer Zeit, in der Unternehmen ihre Werbeausgaben rapide zurückfahren, als freier Werbefilm-Producer selbständig zu machen.

Die gefährlichste Unternehmung?
Auf einer Party (in Frankfurt ;-) ein selbst entworfenes und genähtes Kleid zu tragen, dass nur mit Hilfe von doppelseitigem Klebeband zu bändigen war. (Hat gehalten, obwohl ich es arg auf die Probe gestellt habe.)

Der beste Sex?
Ist man nicht irgendwann aus dem Alter raus, diese Frage zu beantworten?

Das leckerste Essen?
Vieles in den USA. Manchmal träume ich von In-N-Out Burgern. Dann war da diese Bäckerei in der kalifornischen Pampa, die so einen komischen zusammengemanschten Kuchen hatte, in den man sich reinlegen konnte. Habe vergessen, wie der hiess.

Das beeindruckenste Buch?
Keine Ahnung. Alle schon wieder vergessen. Müsste ich zuhause nachschauen, aber da bin ich gerade nicht.

Der ergreifendste Film?
Puh. War ich dieses Jahr auch nur einmal im Kino? Ich schaue auch so gut wie gar kein Fernsehen mehr. Nur noch Laptop... Und da auch fast nur Serien. Meine letzte war 3 Staffeln Dexter, davor alles von Mad Men. Beides sehr gut und empfehlenswert.

Solche Fragen kann ich wohl auch gar nicht beantworten, weil oft nur negative Beispiele bei mir hängen bleiben. Ich habe zum Beispiel neulich alle Audrey Hepburn Filme am Stück gesehen (also über 3 Tage verteilt) und blieb erstaunlich unbefriedigt zurück. Die Klamotten waren toll. Ausstattung und Frau Hepburn auch. Aber die Storys haben mich zum größten Teil extrem genervt. Und ich fand fast alle Liebesbeziehungen vollkommen unglaubwürdig. Mir ist zum Beispiel aufgefallen, dass ihre Verehrer im Film IMMER mindestens doppet so alt sind wie sie. Zumindest sehen sie so aus. (Ausser bei "Frühstück bei Tiffany".) Gab es damals keine erfolgreichen jungen männlichen Schauspieler?

Die beste CD?
Keine. Ich stelle mir meine Musik selbst zusammen.

Das schönste Konzert?
War nur auf einem: in der in Hollywood Bowl bei Police. Das war sehr schön.

Die meiste Zeit verbracht mit...?
Mir.

Die schönste Zeit verbracht mit...?
Dem Liebsten.

Mit wem hätte ich 2008 gerne getauscht?
Keinem.

Vorherrschender Gedanke 2008?
Ich müsste noch dies und jenes tun, habe aber gerade keine Lust dazu.

2008 zum ersten Mal getan?
- einen Businessplan erstellt
- einen Stuhl neu gepolstert
- eigene Visitenkarten entworfen

2008 nach langer Zeit wieder getan?
- zu Vorstellungsgesprächen gehen

Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
- mein vollkommen inkompetenter Mobilfunkanbieter, der jeden Monat aufs neue Scheisse baut
- Zusammenarbeit mit Amerikanern
- dieses Jahr 5x im Lotto zu gewinnen. (Eben gerade bei der Silvesterziehung schon wieder!) Immer nur Kleinscheisskleckerbeträge. Ich will doch gar nicht die Millionen- was 6-stelliges würde mir doch auch reichen.

Drei Dinge, auf die ich 2008 nicht hätte verzichten mögen?
- der Liebste
- 2 Monate USA
- meine Wohnung

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Tja. Habe ich 2008 nicht geschafft und werde ich wohl 2009 noch einmal probieren müssen.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
3 Wochen freie Unterkunft im Hotel + Mietwagen. (Ok. Realistisch betrachtet wäre das ja ein Geschenk meines Arbeitgebers gewesen...)

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Mir die Geschenke zu schenken, die ich wirklich gerne haben wollte.

Schönster Moment in 2008?
Schönste Woche: Dreh in Slowenien. Habe ich nicht selbst produziert, sondern nur überwacht. Das heisst, ich hatte nicht mal wirklich was zu tun (weil mein bester Freund das produziert hat und der wirklich gut in seinem Job ist). Es war eines der tollsten Projekte der letzten 10 Jahre. Die nettesten Kunden, wunderschöne Landschaften, gutes Essen und großartige Weine und wir haben wunderschöne Bilder gedreht. Ausserdem habe ich in dieser einen Woche mehr gelacht, als im ganzen Jahr.

Schrecklichster Moment in 2008?
Die Nachricht nach zwei Tagen ohne Handy Empfang und Internet in der kalifornischen Wüste, dass Maja vor über's Wochenende friedlich eingeschlafen war. Die Erkenntnis, dass man sich nicht verabschieden konnte.

Erleichterndster Moment in 2008?
Als ich meinen ersten (selbständigen) Job endlich fertig hatte: ich sollte kurzfristig übers Wochenende für einen Pitch eine riesige Präsentation für einen Dokumentarfilm erstellen. Leider griffen am selben Wochenende die Salmonellen an. Ich hatte mich nicht nur im Umfang der Präsentation unterschätzt (80 Seiten, die aber erst mal recherchiert und geschrieben werden mussten, 150 Bilder als Moods raussuchen, Layout, etc.), ich litt auch unter hohem Fieber, Schüttelfrost und musste alle 10 Minuten aufs Klo rennen. Zwischendurch habe ich geheult, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich bis Montag morgen in diesem Zustand fertig werden sollte. Montag morgen um 7 Uhr habe ich dann nach zwei durchgemachten Nächten auf "Senden" gedrückt und bin tod ins Bett gefallen.

2008 ist mit einem Wort … ?
Vorbei.

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Freitag, 21. November 2008
ZWISCHENMELDUNG
cassandra, Freitag, 21. November 2008, 23:38
Filed under: Aus dem Leben eines Hypochonders
Wenn man den Beipackzettel meines Antibiotikums (des ersten in meinem Leben) in Punktgröße 12 drucken würde, ergösse er sich über 4 A4 Seiten.
Um einen kurzen Ausschnitt zu zitieren:
"Häufig treten Schwindelgefühl, Kopfschmerz, Müdigkeit, Erregtheit (Oh!), Zittern und Verwirrtheitszustände (Ah! Das erklärt vieles.) auf. Selten kommt es zu ... (sehr viele Wörter) Erhöhung des Schädelinnendrucks (das wird meinen Augenarzt sehr freuen), Angstzuständen, Alpträumen, Verstörtheit, Depressionen und Halluzinationen."
Dann ist da von "krankhaften Veränderungen des Verhaltens (psychotischen Reaktionen), Verlust des Hör- und Geruchsvermögens, Leber- und Nierenversagen, Lähmung" u.v.m. die Rede.
Mich beschleicht gerade ein wenig das Gefühl, dass dieses Medikament mich krank machen könnte. (Die ersten Anzeichen für eine einsetzende geistige Umnachtung zeigen sich immerhin bereits in der Tatsache, dass ich nach 2,5 Monaten Funkstille über einen Beipackzettel berichte.)
Dabei wollte ich hier an dieser Stelle eigentlich nur GANZ DEUTLICH bekunden, dass ich NICHT krank bin.
Auch wenn einige Leute das Gegenteil behaupten.

Meiner Apothekerin brauche ich beispielsweise nicht mehr unter die Augen zu treten. Mit einem Blick auf das Rezept entwich ihr ein von einer hochgezogenen Augenbraue begleitetes "Ooooh!" Gefolgt von: "Was haben sie sich denn da eingefangen?". Statt diese Frage zu beantworten, entgegnete ich lediglich mit einem "Ich habe keine Ahnung, wo ich das schon wieder her habe. Es war furchtbar, aber inzwischen habe ich eigentlich gar keine Symptome mehr."
Irgendwie ging ich wohl davon aus, dass sie wusste, was ich da mit mir rumtrage. Ein späterer Blick auf den Beipackzettel zeigte jedoch, dass die kleinen Pillchen auch gegen den Tripper eingesetzt werden. Super. Jetzt kann ich mir eine neue Apotheke suchen.

Vor drei Wochen ging es plötzlich los. Von einem Tag auf den anderen hatte ich plötzlich Schmerzen an jeder Stelle meines Körpers mit einer beeindruckenden Konzentration in Kopfhöhe, Fieber, Schüttelfrost, einen verlässlich regelmässig und häufig auftretenen Stuhl von wässriger Konsistenz und fühlte mich, als hätte mich die Schnauze eines LKWs bei voller Fahrt geknutscht.
Zwei Tage war ich kaum in der Lage mich mehr als fünf Meter am Stück durch die Wohnung zu bewegen. An Tag drei war zumindest das Fieber verschwunden und so begab ich mich zum Arzt. Der meinte was von Magen-Darm-Gedöns und gab mir etwas zur Beruhigung des Bauches, denn inzwischen hatten sich höllische Krämpfe zu den Symptomen gesellt. Als man mich bat, freundlicherweise eine Probe meiner Absonderungen zu hinterlassen, konnte ich lässig (und ein klein wenig stolz) sagen: "Kein Problem. Geben sie mir zwei Minuten."
Ich weiss gar nicht, ob man darüber nachdachte, mich anzurufen und über die Laborergebnisse aufzuklären. Drei Tage später (nach 5 Tagen der erste, an dem ich bei der Beurteilung der Beschaffenheit meines Stuhls in Verzückung geriet) rief ich selbst an, um mich darüber zu informieren, was ich denn da nun gehabt habe.
Die Dame am Telefon meinte nach einem Blick in meine Akte, dass sie mir das leider nicht am Telefon sagen könne, ich mich aber sofort zum Arzt bewegen solle, um ein Antibiotikum abzuholen. Ausserdem hätte man mich dem Gesundheitsamt gemeldet. Das wäre zwar nicht weiter wild, aber man müsse dies tun, weil ich ja unter Umständen eine Epidemie auslösen könnte. Vor Schreck musste ich ganz schnell auflegen und wieder auf die Toilette rennen.
Der Arzt rief dann noch mal an und klärte mich darüber auf, dass ich zum einen Salmonellen hätte und zum anderen man leider nicht wüsste, welches Medikament denn nun für mich geeignet wäre. Das Labor hatte wohl vergessen, die Resistenz des Bakteriums zu testen. Und da ich ja wohl eh schon so gut wie gesund wäre, könne man ja auf eine weitere Medikamentierung verzichten und ich solle in den nächsten Tagen lediglich eine weitere Probe vorbei bringen.
Tja. Diese Entscheidung könnte auch an der Tatsache gelegen haben, dass es Freitag mittag war.

Nun gut. Das Ergebnis der zweiten Probe traf dann eine Woche später ein und zu diesem Zeitpunkt war ich beschwerdefrei und trotzdem positiv getestet. Jetzt nehme ich also seit gestern diese wundervollen Medikamente und bin sehr beliebt bei meinen Kollegen. Meine Beteuerungen, dass sich die Testergebnisse auf einen Krümel Kot beziehen, der 10 Tage alt ist und dass sich mein Körper inzwischen sicherlich längst selbst geheilt hat, will mir niemand so ganz glauben. Aber egal. Ich schliesse mich einfach die nächsten Tage zu Hause ein, gebe mich ein wenig meinen Alpträumen, Depressionen und Halluzinationen hin, während ich das Leberversagen durch das eine oder andere Glas Rotwein beschleunige. À votre santé!

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Montag, 1. September 2008
HILFE!
cassandra, Montag, 1. September 2008, 01:18
Filed under: Alltag
Ich habe es endlich geschafft. Nach nunmehr 2 Jahren habe ich mein schwarzes Mosaikbad zu Ende gefliest.
Zum Zwecke der Arbeitserleichterung hatte ich alles aus dem Bad entfernt. Inklusive des Badvorlegers aus Wallnussholz. Selbiger stand bis eben zusammengeklappt aufrecht in der Küche.
Plötzlich knallte es laut, während ich an meinem wohlverdienten Glas Weisswein nippte. Ein Blick in die Küche, aus der das störende Geräusch seinen vermeintlichen Ursprung gebahr, offenbahrte den Blick auf eine böse Katze mit einem sehr, sehr schlechtem Gewissen und das hier:



Mein Gott!
Erschlagen und eingequetscht von einem Badvorleger.
Während ich die Nummer des Liebsten wählte, um zu fragen, was ich denn jetzt bitteschön unternehmen solle, japste das Ding noch ein paar Mal. Es riss, wie in einem stummen Schrei, sein Mäulchen mehrmals auf, bis es ganz verstummte.
Nun liegt es immer noch da und ich wäre sehr dankbar, wenn mich irgendwer erretten würde. Der Liebste weilt in Berlin, der beste Freund, den ich auch schon angerufen habe, macht gerade seinen Segelschein in Kroatien. Und ich habe Angst.
Man kennt das doch aus den ganzen Horrorfilmen. Man denkt, das Monster ist tod und plötzlich lebt es wieder. Was ist, wenn ich den Badvorleger auseinanderklappe und das Ding erwacht zu neuem Leben? Oder was wäre, wenn ich gleich wieder in die Küche gehe und das Ding ist verschwunden?
Ich glaube, ich habe nur 2 Möglichkeiten: den kompletten Badvorleger, zusammengeklappt, wie er ist, wegwerfen oder für heute nacht in ein Hotelzimmer zu ziehen.
Ich glaube, um ersteres werde ich eh nicht herumkommen, denn der Gedanke, meine morgendlich frisch geduschten Füsse auf etwas zu stellen....

P.S.: Ok. Der EHEMALS beste Freund ist aus Kroatien zurück und hat zurückgerufen. Er kommt nicht vorbei, um das Ding wegzumachen und hat mich ausgelacht.

P.P.S.: Ich war ganz stark und habe den Badvorleger auseinander geklappt (das Ding war SEHR tod. SEHR flach. Und SEHR tod.) und dann im Dunkeln draussen zur Mülltonne getragen. Dabei muss es leider runtergefallen sein. Zumindest war es weg, als ich bei der Mülltonne ankam. Jetzt liegt es irgendwo auf dem Weg zwischen Terasse und Mülltonne. Morgen muss ich wohl ausziehen.

P.P.P.S.: Ok. Der beste Freund hat gerade noch mal angerufen und angeboten, doch vorbeizukommen. Ich bin ja nicht nachtragend.

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