Cassandras Kopfkino
cassandra, Donnerstag, 9. Dezember 2004, 16:45
Filed under: Kopfkram
Diesen Text von Don habe ich gerade erst gelesen. Wundervoll geschrieben.
Er hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Ich glaube, ich kenne diese Phase einer Beziehung, das Nebeneinanderherleben, dieses Aneinderfesthalten, weil man nicht allein sein will oder einem Gestern hinterhertrauert überhaupt nicht. Ich war vielleicht dreimal in meinem Leben richtig verliebt. Zwei dieser Männer habe ich geliebt. Aber mit keinem der Männer habe ich (von meiner Seite aus) den Punkt erlebt, an dem der Zauber verflog. Es gab andere Gründe dafür, warum diese Beziehungen zerbrachen. Betrug, Lügen, Nicht-Erwiderung der Gefühle.
Trotzdem möchte ich meinen Glauben an die Liebe nicht aufgeben. Ich habe keine Angst davor, wieder und wieder verletzt zu werden, keine Angst, dass sich der Zauber in Gleichgültigkeit und gegenseitige Demütigung verwandelt. Man möge dies für naiv oder idealistisch halten. Aber Angst macht Glück unmöglich. Und ich glaube einfach ganz fest daran, dass das Glück, das man durch die Liebe erlebt, das reinste und schönste ist. Auch wenn das Schweben in den Wolken oft das Potential für den umso tieferen Fall beinhaltet. Aber sollte man deshalb mit den Beinen immer auf festen Grund stehen? Ich möchte fliegen.

Ich kenne diese Momente, die Don in seinem ersten Kapitel beschreibt, sehr gut. Es fällt mir schwer nachts zu schlafen, wenn jemand neben mir liegt. Es macht mir jedoch nichts aus. Ich liebe es, meinen Gedanken nachzuhängen, während sich ein Körper an meinen Rücken schmiegt, sein einer Arm unter meiner Halsbeuge liegt und der andere schlaff auf meiner Hüfte hängt. Es sind keine schwermütigen Gedanken, die ich in diesem Moment habe. Eher luftige Wölkchen, die mir in den Kopf puffen, die ich kurz festhalte und wieder fallen lasse. Ich spüre die Wärme des anderen Körpers und kuschel mich noch ein Stück enger an ihn heran. Ich möchte seine Haut überall spüren. Jede noch so kleine Lücke muss geschlossen werden. Meinen Po presse ich in seinen Schoss. Wenn ich dann seine Erektion spüre, von der er nichts ahnt, breitet sich auch in meinem Inneren eine angenehme Wärme aus. Umrauscht von meiner Lust schlafe ich dann ein und träume meist sehr intensiv und real.
Ich liebe diese Nächte, aber ich erlebe sie nur mit sehr wenigen Menschen. Dons Beschreibung des „lange vermissten Puzzlestücks“ finde ich einzigartig zutreffend. Ich habe nur sehr selten neben jemandem gelegen, dessen Körper sich passend und wie für mich gemacht anfühlte. Mit dem ich mich eins fühlte. Schade, dass sich dieses Gefühl nicht auf die wachen Momente übertragen liess.

Aber ich gebe die Hoffnung ja nicht auf.

Kommentieren