Cassandras Kopfkino
SCHWIEGERTOCHTERPOTENTIAL UND SCHÖNHEITSOPERATIONEN
cassandra, Montag, 16. Januar 2006, 20:13
Filed under: Neue Cassandra Wochenschau
• Kein Kino, keine Blog, keine Fotos, kein Sport, aber viel geknutscht.
• Am Mittwoch fuhr ich 564 km des nächtens im strömenden Regen, um das Geburtstagsgeschenk für den Liebsten abzuholen. Ich bin ein gutes Weib.
• Das glaubt der Liebste auch und daher schleppte er mich zum Zwecke der offiziellen Vorstellung am Sonntag zu seinen Eltern.
In diesem Zusammenhang wurde mir bewusst, dass die Herren in meinem Leben - a u s   m i r   v o l l k o m m e n   
u n b e k a n n t e n   G r ü n d e n - einer derartigen Konfrontation fast immer aus dem Weg gegangen sind. Nicht einmal die letzte zweijährige Beziehung, die bereits fast ein 10tel Jahrhundert zurückliegt, verspürte den Wunsch, mich mit seinen Erzeugern, die gerade mal eine halbe Stunde entfernt wohnten, bekannt zu machen. Ob er sich seiner Eltern schämte oder ich unwissentlich unter Mundgeruch litt, weiss ich bis heute nicht.
Ich durfte lediglich dreimal in den 15 Jahren meiner Paarungsfähigkeit Eltern der von mir Angebeteten kennenlernen.

Mit Fug und Recht lässt sich behaupten, dass die Mutter meiner ersten grossen Liebe mich hasste. In ihren Augen war ich eine Dramaqueen und Ultraschlampe, die ihrem einzigen Sohn die Unschuld raubte (Hey: ICH war komplett angezogen, als sie hereinplatzte, ihr Sohn stand lediglich mit einer Erektion bekleidet vor ihr.). Das ich eines Nachts gegen 3 Uhr heulend vor ihrem Haus stand und in Ermangelung von Steinchen eine Viertel Stunde lang Kies gegen ihr (!) Schlafzimmerfenster warf, hat die Innigkeit unserer Beziehung auch nicht unbedingt gefördert.

Das zweite Mal kam ich das Vergnügen, eine ONSA (One Night Stand Affaire) im Hause meiner Eltern begrüssen zu dürfen. Wir verkehrten damals auch beruflich miteinander und er sollte mir eine CD Rom vorbeibringen. Ich weilte derzeit gerade bei Mutti und Papi in Meck-Pomm und da er zur gleichen Zeit mit seinem Vater Urlaub in einem nahe gelegenen Dorf machte, lag die persönliche Übergabe nahe. Ich hatte meiner Mutter exakte Instruktionen gegeben: während ich ihn vor dem Haus abfertigen wollte, sollte sie sich gefälligst hinter verschlossener Türe aufhalten und unter KEINEN Umständen auf die Idee kommen sollte, just in diesem Moment die Fenster putzen zu müssen.
Nachdem ich ein wenig mit dem jungen Mann geturtelt hatte (ich mochte ihn wirklich gerne), die CD in der Hand hielt und ins Haus zurückkehrte, sass da ein wildfremder, älterer Mann auf unserem Sofa, um den meine Mutter hektisch herumsprang. Freudestrahlend erklärte sie mir, dass sie zufällig, beim Herausschlüpfen aus der Hintertür, den Vater des jungen Mannes draussen im Auto wartend vorgefunden hätte und wir nun ja alle gemeinsam Kaffee trinken könnten.
Da sassen wir also in trauter Runde bei Kaffee und Kuchen. Der junge Mann, der wirklich gar nichts von mir wollte und schon bereute, sich in einer schwachen, weingetränkten Stunde auf mich eingelassen zu haben, ich im triefenden Morast der Peinlichkeit watend, meine Mutter und sein Vater, die sich fetzige Wortegefechte über's Wetter lieferten.

Dem dritten Schwiegertochtertauglichkeitstest folgte in bälde die Trennung. Zu gross war die Irritition des Herren, dass seine Mutter mich tatsächlich "richtig nett" fand.

Die einzige Mutter eines Sohnes, die mich sofort in ihr grosses Herz schloss, ist die meines besten Freundes Kjell. Frau K. kocht jedes Mal für uns, wenn ihr Sohn unmobil ist und ich ihn und seine schmutzige Wäsche heim fahre. Sie hat mir ein Palisander Sideboard geschenkt und versucht von Zeit zu Zeit, ihren Spross zu einer Beziehung mit mir zu überreden, da ich doch "um Klassen besser" bin, als die Frauen, die er sonst so anschleppt.
• Auf Wunsch des Liebsten muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass es sehr nett bei seinen Eltern war. (Da er jetzt schmollt, möchte ich hinzufügen, dass ich das sowieso erwähnen wollte.)
• Der Teil mit der Schönheits OP folgt morgen.

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derliebste, Montag, 16. Januar 2006, 23:39
Immerhin war es das erste Mal seit ca. 10 Jahren, dass eine Freundin die Schwelle des Hauses meiner Eltern überschritten hatte und nicht nach fünf Minuten heulend das Haus wieder verlassen hat sich nicht nach drei Minuten mit meiner Mutter rettungslos zerstritten hatte ich mich dabei wohlgefühlt habe.

War fast klar, dass der Liebste da noch was hinterher schiebt ;-))

Klar. Und ich rufe noch hoch erfreut zum Liebsten rüber: "Oi. Da hat jemand bei mir kommentiert..."

So geht's los.
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