Cassandras Kopfkino
Dienstag, 21. August 2007
DIE SUCHE NACH DEM PERFEKTEN KIND
cassandra, Dienstag, 21. August 2007, 18:38
Filed under: The show must go on
Ich hab’s ja nicht so mit Kindern. Im Prinzip habe ich nichts gegen die kleinen Stifte. Zum Teil sind sie ja sogar ganz putzig anzuschauen. Leider fällt mir jedoch nie ein, worüber man sich mit derart kleinwüchsigen und unbedarften Lebewesen unterhalten könnte. Bis zu einem bestimmten Alter ist sogar jegliche zweiseitige Kommunikation ausgeschlossen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Kleinkinder von Arbeitskollegen und Bekannten bei meinem Anblick oft in herzerweichendes Weinen ausbrechen. Ich vermute, da die jungen Mütter in meinem Umfeld fast ausschliesslich blond sind, ist der Anblick dunkelhaariger Frauen für ihre Sprösslinge nur schwer zu ertragen.

Eine ganz besonders knifflige Aufgabe stellt die Durchführung von Kinder-Castings für mich dar, wenn kein Azubi, Praktikant oder Assistent in Reichweite ist, dem ich diese Angelegenheit auf’s Auge drücken kann und das Geld für eine professionelle Castingagentur fehlt.

Castings von 5-7jährigen sind auf Grund der nachzuweisenden Kommunikations- und Spielbereitschaft besonders schwierig.
Anfang Januar hatte ich das Vergnügen, mich durch ca. 300 Fotos von jungen Mädchen auf dem Weg zum großen Ruhm zu clicken, die im Balletttütü mit Schmollmündchen in die Kamera blickten oder gar zwischen drapierten weissen Satinlaken hervorblinselten.
Die Tatsache, dass professionelle Agenten von Kindermodellen es überhaupt zulassen, dass die erfolgsorientierten Eltern solche Fotos ihrer Kleinen einreichen, lässt die Fingernägel kräuseln. Glücklicherweise sind die Bilder nur nach vorheriger Anfrage und Freischaltung im Internet abrufbar.

Die eigentliche Durchführung des Castings gestaltete sich dann eher als schwierig. Meine Anwesenheit und Fragen schüchtern offenbar selbst das koketteste, aufgeweckteste Mädchen ein:
"Wie alt bist Du denn?"
Kind starrt mich schweigend an.
Ein mehr-oder-weniger melodischer Singsang schleicht sich in meine Stimme:
"Weisst Du denn, wann Du Geburtstag hast?"
Kind starrt mich schweigend an.
"Na. Ist vermutlich auch schon gaaaanz lange her. Aber an Weihnachten kannst Du dich bestimmt noch erinnern?"
Vater des Mädchens aus dem Hintergrund:
"Nein, nein. Sie hatte erst vor 4 Tagen Geburtstag."
Mmmh.
"Was hast du denn geschenkt bekommen? Zu Weihnachten. Oder zum Geburtstag?"
Ist mir eigentlich auch egal, hauptsache, das Kind sagt mal was.

Kind starrt mich schweigend an.

Lächeln. Lächeln. Du musst mehr lächeln:
"Willst du mir das nicht sagen?"
"Neeee."
Es spricht.

Vater aus dem Hintergrund:
"Nun sag doch, was Du bekommen hast."
"Neeeeeeee."


Das nächste Kind soll einen Ball fangen, den ich ihm aus einer Entfernung von zwei Metern zuwerfe.
Nach zwei gescheiterten Versuchen:
"Das macht nichts. Ich kann auch nicht fangen.
Ausserdem habe ich schlecht geworfen."
Aufmunternes Lächeln.
"Aber jeder hat drei Versuche. Jetzt schaffen wir das."
Nach zehn Versuchen und zwei Karambolagen (Kopf gegen Ball) klappt es. Kaum kommen wir aus dem Castingraum, bestürmt die Mutter das kleine Mädchen:
"Wie fängst du denn? Man fängt doch nicht so."
Demonstration. (Sie drückt ihr Hinterteil nach aussen, so dass sie leicht gebückt da steht, kneift die Augen zusammen und wedelt blindlings mit den Armen in der Luft.)
"So wird ein Ball gefangen."
Demonstration. (Sie fängt einen imaginären Ball mit weit ausgestreckten Armen und macht dabei einen Knicks.)
"Und wieso hast Du nicht erzählt, dass du auch Rollschuhe laufen kannst?"
Vor dem Gehen versichert sie mir noch, dass sie immer und ständig mit ihrer Tochter Ball spielt und sie eine ganz große Fängerin ist. Eigentlich.

Die Nachwehen eines solchen Castings ziehen sich dann meistens über Wochen hin: wenn Frau Schmidt, Frau Krause und Herr Klein anrufen, um darüber zu diskutieren, warum ausgerechnet ihr Kind nicht ausgewählt wurde und was man denn beim nächsten Mal anders machen sollte.
Nun. Ball fangen lernen wäre eine Möglichkeit.
Eine andere: Kinder, die keinen Bock auf das ganze habe, nicht zum Casting zu schleppen.

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Samstag, 18. August 2007
INSOMNIA
cassandra, Samstag, 18. August 2007, 06:42
Filed under: The show must go on


Keine Ahnung, was mich dazu getrieben hat, heute bei einem Nachtdreh dabei zu sein, MIT dem und BEI dem ich absolut nichts zu tun habe.
Na gut.
Drei Gründe fallen mir mit Müh' und Not noch ein:

1.) Nach 6 Wochen Krankheit sehnt man sich geradezu nach einer gewissen Arbeitsroutine, auch wenn man sie nur als Beobachter erfährt.
2.) Man versprach mir, dass die Location sehr toll wäre.
3.) Ich habe versprochen, dieses eine, ausgesprochen hübsche, mit einem engelsgleichen Gesicht gesegnete Model zurück nach D'dorf zu fahren, sobald sie abgedreht ist. Die Autofahrt könnte ich dazu benutzen, sie davon zu überzeugen, sich von mir fotografieren zu lassen.

Trotzdem halte ich mich gerade für total bekloppt und bin inzwischen davon überzeugt, dass Vollnarkosen zum Absterben von Gehirnzellen führen.
Irgendwann wird es hoffentlich hell werden. Dann müssen sie nämlich aufhören.

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LAYOUTFRAGE
cassandra, Samstag, 18. August 2007, 04:13
Filed under: Bloggzeugs
Eine Premiere im Kopfkino: meine erste Umfrage.
(Und es wäre verdammt peinlich, wenn keiner abstimmt. Also drückt gefälligst.)
Gefällt Euch die Hintergrundtapete? Oder ist die zu kitschig? Alternative wäre ein simples Grau.
Love it, Baby. Ich will Prunk, Kitsch und Dekadenz.
Um Gottes willen. Mach' das wech.
Das ist mir total egal. Ich liebe dich auch so.
Das ist mir total egal. Ich lese hier sowieso nicht.

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Created by cassandra on Mo, 20:40.

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Freitag, 17. August 2007
ICH KOTZE GEGEN MEINE KLEINE PERSÖNLICHE KLOWAND
cassandra, Freitag, 17. August 2007, 16:58
Filed under: Ich beiss' in die Tischplatte
Die neue Kampagne von Jung von Matt für Sixt:

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Donnerstag, 16. August 2007
FORTBILDUNG IM KOPFKINO
cassandra, Donnerstag, 16. August 2007, 21:54
Filed under: Bauchweh
Und prompt habe ich die erste Suchanfrage zum Thema CHE Wert. Wenn man dies bei Google eingibt, bin ich tatsächlich auf Platz 1. Mein Gott, bin ich googlewichtig.
Das verpflichtet mich natürlich, meinen Leser nicht nur zu unterhalten, sondern auch weiterzubilden. Ich seh' schon das Kopfkino zu einer der wichtigsten medizinischen Recherchequellen im Internet avancieren. Ach, ist das aufregend.

Hier nun für alle, die wissen wollen, was ein CHE Wert ist:
CHE steht für Cholinesterase. Sie wird in der Leber produziert und im Blut (-plasma) als Pseudocholinesterase freigesetzt, wo sie verschiedene enzymatische Funktionen wahrnimmt. Dort ist sie auch mittels Labortest nachweisbar und gibt Auskunft über die Syntheseleistung der Leber.
Bei Lebererkrankungen (Hepatitis, einen (Leber-)Tumor, eine Leberzirrhose, ein fulminantes Leberversagen) und Mangelernährung ist der CHE Wert zu niedrig.
Einige Menschen haben trotz normaler Leberfunktion verringerte CHE-Werte im Blut, ursächlich ist hierfür eine Genmutation. Diese Menschen sind bei einer Narkose unter Verwendung von Acetylcholin-ähnlichen Muskelrelaxantien durch den fehlenden oder vermminderten Abbau dieser Medikamente im Blut gefährdet.
Ein zu hoher CHE Wert kann verschiedenste Ursachen haben, der wahrscheinlichste ist eine Fettleber. Also Pfoten weg von Alkohol und Fast Food.
Weitere Leberwerte und ihre Bedeutung findet man hier.

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