cassandra, Mittwoch, 29. August 2007, 17:01
Filed under: Ich beiss' in die Tischplatte
Heute war ich eine sehr, sehr böse Patientin.
Es begann damit, dass ich eine halbe Stunde zu spät zu meiner eigenen Operation erschien und endete mit meinem Rauswurf aus dem OP.
Beim Kaffeetrinken mit einem Freund, der mich am Krankenhaus absetzen wollte, habe ich wohl ein wenig die Zeit vergessen. Böse Zungen könnten natürlich auch behaupten, dass meine Motivation, mich einem erneuten Eingriff zu stellen, gegen Null tendierte.
Ich hatte mich absichtlich gegen eine Narkose entschieden. Ich verspürte den leicht masochistisch angehauchten Wunsch danach, mal wieder meinen eigenen Körper durch den ihm zugefügten Schmerz zu spüren. Nun gut, nicht wirklich. Zum einen bin ich es leid, mich ständig mit Chemie vollpumpen zu lassen, da mein Körper und meine Haut dies in letzter Zeit nicht unbedingt zu schätzen wissen, zum anderen sah ich darin wohl so eine Art perverse Mutprobe, mich dem Kampf gegen die eigenen Ängste zu stellen und meine Beherrschung zu trainieren.
Dabei sah alles bereits so gut aus. Noch vor einer Woche bestätigte mir der Herr Doktor, dass wir wohl über den Berg seien. Der Druck nach dem letzten Eingriff hatte sich stabil niedrig eingependelt und Euphorie machte sich bei mir und meinen Ärzten breit.
Gestern dann die Ernüchterung angesichts eines erneuten Druckanstiegs und der Entschluss, heute abermals mit einer Nadel und einem Spatel das neu gebildete Narbengewebe wegzuspachteln.
Als ich 30 Minuten nach Plan mit einem Kaffeebecher die Station frohen Mutes betrat, erwartete man mich bereits mit gewetzten Messern und bösen Blicken. Der OP hatte schon diverse Male nach mit verlangt und die Zeit für eine (von mir geforderte) Beruhigungstablette - und vor allem deren Wirkung - war abgelaufen.
Also Klamotten heruntergerissen, eine rasante Fahrt mit dem Rollstuhl gen heiliger Hallen, Augentropfen ins Auge kippen, Zugang legen, EKG Aufkleber positionieren, Jod ins Auge kippen, Kopf festkleben, Plastikfolie über den Kopf ziehen, Loch über dem Auge reinschneiden - und das alles in Rekordzeit.
Den Teil mit der Feststellklammer (ich weiss gar nicht, wie das Ding heisst. "Augenspreizer" finde ich ja auch sehr hübsch) habe ich heute ausgesprochen tapfer hinter mich gebracht, doch das Setzen der Spritze wurde von meiner Seite mit einem (ganz) leisen Jammern und Seufzen begleitet. Eigentlich tat es noch nicht mal so sehr weh, aber so ein Seufzen auf Verdacht sensibilisiert die Anwesenden hoffentlich schon mal ein wenig.
Leider erzielte ich damit genau den gegenteiligen Effekt. Die Operation wurde abgebrochen und ich nach Hause geschickt. Der Herr Doktor meinte, meine Unruhe würde den Erfolg des Eingriffs schmälern, daer sich vor lauter Mitleid nicht konzentrieren könne ich zu angespannt und zappelig wäre.
Für die morgige Operation unter Vollnarkose habe ich Besserung gelobt. Solange man mit der Behandlung des anderen Auges noch nicht einmal begonnen hat, will ich es mir mit der Herrschaften ja nicht verderben.
Es begann damit, dass ich eine halbe Stunde zu spät zu meiner eigenen Operation erschien und endete mit meinem Rauswurf aus dem OP.
Beim Kaffeetrinken mit einem Freund, der mich am Krankenhaus absetzen wollte, habe ich wohl ein wenig die Zeit vergessen. Böse Zungen könnten natürlich auch behaupten, dass meine Motivation, mich einem erneuten Eingriff zu stellen, gegen Null tendierte.
Ich hatte mich absichtlich gegen eine Narkose entschieden. Ich verspürte den leicht masochistisch angehauchten Wunsch danach, mal wieder meinen eigenen Körper durch den ihm zugefügten Schmerz zu spüren. Nun gut, nicht wirklich. Zum einen bin ich es leid, mich ständig mit Chemie vollpumpen zu lassen, da mein Körper und meine Haut dies in letzter Zeit nicht unbedingt zu schätzen wissen, zum anderen sah ich darin wohl so eine Art perverse Mutprobe, mich dem Kampf gegen die eigenen Ängste zu stellen und meine Beherrschung zu trainieren.
Dabei sah alles bereits so gut aus. Noch vor einer Woche bestätigte mir der Herr Doktor, dass wir wohl über den Berg seien. Der Druck nach dem letzten Eingriff hatte sich stabil niedrig eingependelt und Euphorie machte sich bei mir und meinen Ärzten breit.
Gestern dann die Ernüchterung angesichts eines erneuten Druckanstiegs und der Entschluss, heute abermals mit einer Nadel und einem Spatel das neu gebildete Narbengewebe wegzuspachteln.
Als ich 30 Minuten nach Plan mit einem Kaffeebecher die Station frohen Mutes betrat, erwartete man mich bereits mit gewetzten Messern und bösen Blicken. Der OP hatte schon diverse Male nach mit verlangt und die Zeit für eine (von mir geforderte) Beruhigungstablette - und vor allem deren Wirkung - war abgelaufen.
Also Klamotten heruntergerissen, eine rasante Fahrt mit dem Rollstuhl gen heiliger Hallen, Augentropfen ins Auge kippen, Zugang legen, EKG Aufkleber positionieren, Jod ins Auge kippen, Kopf festkleben, Plastikfolie über den Kopf ziehen, Loch über dem Auge reinschneiden - und das alles in Rekordzeit.
Den Teil mit der Feststellklammer (ich weiss gar nicht, wie das Ding heisst. "Augenspreizer" finde ich ja auch sehr hübsch) habe ich heute ausgesprochen tapfer hinter mich gebracht, doch das Setzen der Spritze wurde von meiner Seite mit einem (ganz) leisen Jammern und Seufzen begleitet. Eigentlich tat es noch nicht mal so sehr weh, aber so ein Seufzen auf Verdacht sensibilisiert die Anwesenden hoffentlich schon mal ein wenig.
Leider erzielte ich damit genau den gegenteiligen Effekt. Die Operation wurde abgebrochen und ich nach Hause geschickt. Der Herr Doktor meinte, meine Unruhe würde den Erfolg des Eingriffs schmälern, da
Für die morgige Operation unter Vollnarkose habe ich Besserung gelobt. Solange man mit der Behandlung des anderen Auges noch nicht einmal begonnen hat, will ich es mir mit der Herrschaften ja nicht verderben.
nyxon,
Mittwoch, 29. August 2007, 17:14
Nach meiner Augen-OP zum Anfang des Jahres lese ich solche Dinge mit einer großen Portion an Respekt aber auch mit einer Prise Unbehagen. Ich hätte nichts, rein gar nichts! ohne eine Art Betäubung über mich ergehen lassen. Allerdings kann ich es verstehen, wenn man nach etlichen Eingriffen kein Verlangen nach den Chemiekeulen mehr verspürt.
bina,
Mittwoch, 29. August 2007, 18:26
Sogar ganz ohne eigene Augen-OP-Erfahrung habe ich da ganz viel Respekt. Vor allem weil ich weiß, dass ich im Ernstfall nicht den Mut hätte und wohl doch die Chemiekeulen über mich ergehen lassen würde. Manchmal haben sie halt doch ihre Daseinsberechtigung.
Dann viel Glück morgen beim nächsten Anlauf!
Dann viel Glück morgen beim nächsten Anlauf!
gn8,
Montag, 3. September 2007, 23:20
Ich drücke ganz fest einen Daumen fürs Gelingen der OP. Und den anderen Daumen für den Erfolg. Und lassen Sie sich mal nicht unterkriegen.
cabman,
Dienstag, 4. September 2007, 00:19
Mann, Cassi, wie lange soll das den noch gehen? Irgendwann muß doch mal gut sein?
Viel Glück!
Viel Glück!