Cassandras Kopfkino
Freitag, 27. Mai 2005
DÜSSELDORF STELLT AUS
cassandra, Freitag, 27. Mai 2005, 17:55
Filed under: Alltag
Das NRW Forum zeigt noch bis zum 28.08. eine Retrospektive der französischen Fotografin Bettina Rheims.


Die 1952 geborene Künstlerin arbeitete als Model, bevor sie Ende der 70er selbst zur Kamera griff. Mit ihren ersten Portraitaufnahmen weckte sie das Interesse der Mode- und Werbeindustrie.
Die Ausstellung zeigt ihre Serien von Aktaufnahmen "normaler" Frauen, ihre Fotos von ausgestopften Tieren, diverse mehr oder weniger freizügige Portraits von Stars, ihre Reihe von Transsexuellen, ihre Neuinterpretation biblischer Motive und ihre letzte Serie quietschbunter Bilder, die sie während eines sechs monatigen Shaghai Aufenthaltes schoss.

Rheims sagt über ihre Arbeit, dass sie ausschließlich artifizielle Bildwelten kreiert. Nichts an ihren Fotos ist realistisch oder spontan eingefangen. Sie komponiert ihre Fotografien. Der Hintergrund ist auf das Model abgestimmt, jedes Requisit exakt platziert. Die Farben von Kleidung, Make-up und Set aufeinander abgestimmt. Die Menschen sind flächig frontal ausgeleuchtet und strahlen geradezu vor dem bunten Hintergrund.
Schade, dass das NRW-Forum nicht in der Lage ist, die großformatigen Bilder eindrucksvoll zu präsentieren. Nach dem Motto "Wie bekomme ich möglichst viele Bilder an relativ wenig Wände." hängen die Fotografien dicht an dicht in zwei Reihen übereinander. Der Besucher irrt ziellos durch die Gänge und springt ein wenig verloren zwischen den Serien hin und her. Das Betrachten der oberen Bilder resultiert schnell in einen steifen Nacken und am Ende der Ausstellung fühlt sich der Betrachter ein wenig erschlagen von der Fülle und Farbigkeit.

Die zweite Ausstellung im oberen Stockwerk des selben Museums zeigt bis zum 29.05. (also übermorgen) Spiegel Cover aus 5 Jahrzehnten.
Offensichtlich wurden bereits diverse Schulklassen zum Besuch der Ausstellung gezwungen und die Einträge der 8-14 Jährigen im ausliegenden Gästebuch bieten eine Fülle kurzweiliger Exponate für eine weitere Ausstellung.


Langweilig war es nicht. Eher ein wenig peinlich, weil dem Besucher deutlich vor Augen geführt wurde, dass die Titelthemen der Zeitschrift alle Jahre wiederholt werden. (Eindeutiger Sieger ist Freud, dem um die 10 Cover gewidmet waren.) Trotzdem beindruckten die Qualität und Kreativität der Künstler, deren Werke jeweils im Original ausgestellt sind.

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