Cassandras Kopfkino
Freitag, 22. Juli 2005
AUF DER FLUCHT
cassandra, Freitag, 22. Juli 2005, 23:41
Filed under: Alltag
Der Liebste und ich werden gerade bundesweit von der Kriminalpolizei gesucht. Und zwar von der Schweriner Kriminalpolizei.

Seinen Ursprung fand die ganze Angelegenheit in einem Wochenende in Mecklenburg Vorpommern, über das es an anderer Stelle schon einen ausführlichen Bericht vom Liebsten und eine Gegendarstellung von mir gibt.

Jedenfalls verbrachten wir ein Wochenende im Haus meiner Eltern, um die Hunde zu hüten. Am Wochenende musste ich ein paar Dinge einkaufen und da man dort auf dem Lande mal nicht eben schnell um die Ecke geht, fuhren wir mit dem Auto meiner Mutter nach Schwerin in ein Einkaufszentrum. Den Wagen stellten wir in der Parkgarage des selbigen ab.

Als wir dorthin zurückkamen und fröhlich schwatzend in aller Seelenruhe die Tüten im Auto verstauten, entdeckte ich zwei junge Damen, die uns aus dem daneben stehenden Wagen anstarrten. Ich starrte zurück, doch sie liessen sich nicht von mir einschüchtern und glotzten uns weiter an. Den beiden standen die lästernden Gedanken förmlich ins Gesicht geschrieben. So ein böses, glückliches, lachendes Pärchen ist ja auch nur schwer zu ertragen. Wir fuhren los und als wir die andere Seite der parkenden Autos passierten, verfolgten uns die grimmigen Blicke der Damen.

Dieser kleine Zwischenfall fiel mir jedoch erst eine Woche später wieder ein, als meine Mutter mich anrief, um mir von einem Brief ihrer Versicherung zu berichten. Daraus ging hervor, dass die Haftpflichtangelegenheit, die mit ihrem PKW verursacht wurde, derzeit geprüft würde. Da meine Mutter an dem genannten Datum den Wagen gar nicht gefahren war und auch keinerlei Schäden daran entdecken konnte, hatte sie bei der Versicherung nachgefragt. Die berichtete von einer Anzeige, laut der ein männlicher Fahrer im Parkhaus des Einkaufszentrums die Fahrertür in das nebenstehende Auto gerammt hätte und danach auch noch (O-Ton) blöd grinste und einfach wegfuhr.

Tja.

Und da die beiden Damen angesichts dieses unverschämten Verhaltens vor Schock ins Wachkoma fielen, konnten Sie sich nicht mehr bewegen und den Liebsten zur Rechenschaft ziehen, sondern geschlagene fünf Minuten nur debil starren.

Der Liebste war sich jedenfalls keines Fehlverhaltens bewusst, meine Mutter schrieb einen langen Brief an die Versicherung und dann hatte ich die ganze Angelegenheit bereits auch schon wieder vergessen.

Bis heute.

Als ein Beamter der Kriminalpolizei bei meinen Eltern auftauchte und gegen Sie wegen Fahrerflucht ermittelte. Er inspizierte das Auto meiner Mutter und kam zu dem Schluss, dass die Tür und die Schäden am anderen Auto nicht wirklich zueinander passen würden...

Mal sehen wie es weiter geht. Meine Adresse haben sie ja nun leider, doch der Liebste ist vorerst in Sicherheit. Nach seinen Personalien befragt antwortete meine Mutter: "Ich kenne die Herren, mit denen meine Tochter verkehrt nicht. Ich habe ihn nur einmal kurz gesehen und weiss nur seinen Vornamen. Aber der ist - glaube ich - auch nur sein Spitzname."

Ich habe schon ein verdammt spannendes Leben.

Kommentare (6 Kommentare)   Kommentieren



... ältere Einträge