... neuere Einträge
HOCH HINAUS
cassandra, Freitag, 27. Oktober 2006, 14:04
Filed under: Alltag
Als ich im Sommer letzten Jahres in meine neue Wohnung zog, war ich hochmotiviert aber klein. Nicht, dass sich an letzterem etwas geändert hätte (an ersterem schon). Aber nimmt man eine 1,70 1,69 m große Frau, Arm dran macht noch mal 0,32 m, stellt sie auf eine 1,20 m hohe Trittleiter, drückt ihr eine Teleskopstange mit Anstreichrolle dran in die Hand (1,15 m) fehlen immer noch ganze 18 cm, um zum Zwecke des Farbannstrichs die Decke einer Altbauwohnung zu erreichen.
Gut, wenn man dann entdeckt, dass sich genau gegenüber ein Malereibetrieb befindet. Ein erster Erkundungstrip auf das nachbarliche Grundstück ergab, dass die Mauern des Hinterhofs Leitern sämtlicher Höhen und Materialien beherbergten.
Leider war die Tür abgeschlossen und weit und breit niemand zu entdecken, den ich hätte fragen können, ob man mir eine Leiter leihen würde. Also klingelte ich. Das Fenster im zweiten Stock öffnete sich und ein Herr in Anzug (scheint ein gut gehendes Geschäft zu sein) beugte sich heraus, um mich barsch zu fragen, was ich denn wolle. Ich erläuterte ihm mein Problem und er erlaubte mir, eine alte Holzleiter mit zu nehmen. Ich warf einen sehnsuchtsvollen Blick auf die riesigen Stahlleitern, doch als ich mich zurückwandte, war das Fenster bereits geschlossen. Ich trug das Ding, das seine besten Jahre wohl beim Bau des Kölner Doms erlebt hatte, über die Strasse. Als ich die Leiter im Wohnzimmer aufgebaut hatte und vorsichtig den Gipfel erklomm, brach eine der verrotteten Holzstiegen. Oben angekommen, schwang das Ungetüm ein paar Mal ächzend hin und her und ging dann in die Grätsche. Ich konnte gerade noch im letzten Moment abspringen. Ich überquerte abermals mit geschulterter Leiter die Strasse und klingelte erneut. Der Herr im Anzug war unerfreut, mich so schnell wieder zu sehen. Vorsichtshalber trug ich die Kleinmädchen-Nummer vor und berichtete ihm, mit in den Nacken gelegten Kopf zum 2. Stock empor schauend, ein wenig schluchzend von dem Beinahe-Unglück, nicht, ohne um eine der schicken Stahlleitern zu bitten. Doch der Herr liess sich nicht erweichen. Zuckte mitleidslos mit den Schultern, sagte einfach "Nein" und knallte das Fenster zu. Das fand ich nun wiederum gar nicht nett und klingelte erneut.
Im folgenden durfte der gute Mann eine Tirade von Beschimpfungen über sich ergehen lassen, in der es grob um Freundlichkeit im allgemeinen, Nachbarschaftshilfe im besonderen und männliche Hilfsbereitschaft gegenüber unbedarften, allein stehenden Frauen als Grundfesten dieser Gesellschaft ging.
Er war wohl ein wenig angesäuert, erlaubte mir aber trotzdem, die Leiter für einen Tag auszuleihen.
Als nun vor einigen Tagen die Katze eines Besuchers meine Vorhänge samt Gardinenstange herunterriss, konnte ich herzlichst abwinken und den Besucher beruhigen. Ich habe nämlich eine 4 Meter hohe, wunderschöne Stahlleiter auf der Terrasse stehen, mit der ich solche kleinen Reparaturen im Nu' erledigen kann.
Nur wenn ich vor die Haustür gehe, beeile ich mich immer, um schnell zum Auto zu kommen. Und parken tu' ich auch nicht auf der anderen Straßenseite.
Gut, wenn man dann entdeckt, dass sich genau gegenüber ein Malereibetrieb befindet. Ein erster Erkundungstrip auf das nachbarliche Grundstück ergab, dass die Mauern des Hinterhofs Leitern sämtlicher Höhen und Materialien beherbergten.
Leider war die Tür abgeschlossen und weit und breit niemand zu entdecken, den ich hätte fragen können, ob man mir eine Leiter leihen würde. Also klingelte ich. Das Fenster im zweiten Stock öffnete sich und ein Herr in Anzug (scheint ein gut gehendes Geschäft zu sein) beugte sich heraus, um mich barsch zu fragen, was ich denn wolle. Ich erläuterte ihm mein Problem und er erlaubte mir, eine alte Holzleiter mit zu nehmen. Ich warf einen sehnsuchtsvollen Blick auf die riesigen Stahlleitern, doch als ich mich zurückwandte, war das Fenster bereits geschlossen. Ich trug das Ding, das seine besten Jahre wohl beim Bau des Kölner Doms erlebt hatte, über die Strasse. Als ich die Leiter im Wohnzimmer aufgebaut hatte und vorsichtig den Gipfel erklomm, brach eine der verrotteten Holzstiegen. Oben angekommen, schwang das Ungetüm ein paar Mal ächzend hin und her und ging dann in die Grätsche. Ich konnte gerade noch im letzten Moment abspringen. Ich überquerte abermals mit geschulterter Leiter die Strasse und klingelte erneut. Der Herr im Anzug war unerfreut, mich so schnell wieder zu sehen. Vorsichtshalber trug ich die Kleinmädchen-Nummer vor und berichtete ihm, mit in den Nacken gelegten Kopf zum 2. Stock empor schauend, ein wenig schluchzend von dem Beinahe-Unglück, nicht, ohne um eine der schicken Stahlleitern zu bitten. Doch der Herr liess sich nicht erweichen. Zuckte mitleidslos mit den Schultern, sagte einfach "Nein" und knallte das Fenster zu. Das fand ich nun wiederum gar nicht nett und klingelte erneut.
Im folgenden durfte der gute Mann eine Tirade von Beschimpfungen über sich ergehen lassen, in der es grob um Freundlichkeit im allgemeinen, Nachbarschaftshilfe im besonderen und männliche Hilfsbereitschaft gegenüber unbedarften, allein stehenden Frauen als Grundfesten dieser Gesellschaft ging.
Er war wohl ein wenig angesäuert, erlaubte mir aber trotzdem, die Leiter für einen Tag auszuleihen.
Als nun vor einigen Tagen die Katze eines Besuchers meine Vorhänge samt Gardinenstange herunterriss, konnte ich herzlichst abwinken und den Besucher beruhigen. Ich habe nämlich eine 4 Meter hohe, wunderschöne Stahlleiter auf der Terrasse stehen, mit der ich solche kleinen Reparaturen im Nu' erledigen kann.
Nur wenn ich vor die Haustür gehe, beeile ich mich immer, um schnell zum Auto zu kommen. Und parken tu' ich auch nicht auf der anderen Straßenseite.
Kommentare (3 Kommentare) Kommentieren
... ältere Einträge