FEELS LIKE COMING HOME
cassandra, Montag, 18. Juli 2005, 14:10
Filed under: Auf Reisen
Ich habe den Flughafen München eigentlich immer gehasst.
Frankfurt ist natürlich ebenfalls überdimensional gross, aber die dürfen das auch. Entweder ist der Reisende eh' schrecklich aufgeregt, weil er eine spannende, lange Reise antritt oder so übermüdet, dass er mechanisch die Füße Schritt um Schritt ungeachtet der weiten Wege vorwärts bewegt.
Die unglaublich langen Wege auf dem Münchner Flughafen sind indes unannehmbar. Will man doch in der Regel nur mal eben nach Düsseldorf, Berlin oder Hamburg. Reicht es an jedem anderen innerdeutschen Flughafen 30 Minuten vor Abflug da zu sein (mein Favourit ist Berlin Tegel), benötigt man diese Zeit in München allein, um zum Gate zu kommen.
Der Weg zur Autovermietung auf dem Flughafen ist eine Tortur, zumal man zu diesem Zeitpunkt bereits sein Gepäck hat und selbiges durch kilometerlange Gänge hinter sich herschleppt. In den Tunneln wird man einer unerwünschten Lichttherapie ausgesetzt, die die müden Reisenden vor einer Erschöpfungsohnmacht bewahren soll. Bei mir löst der psychedelische Wechsel zwischen knallblau, knallgrün und knallrot jedoch stets Übelkeit aus.
Im letzten Sommer musste ich jedoch auf dem Flughafen München drehen. Während der Vorbereitungen war ich diverse Male zu Besichtigungen vor Ort. Ich legte nicht nur kilometerlange Strecken zurück, sondern passierte Sicherheitszonen, die dem Personal vorbehalten waren, kletterte auf Dächer, lief übers Vorfeld und durfte sogar auf die Landebahn. Am meisten beeindruckte mich unser persönlicher Betreuer, der auf die Frage, wann das nächste Flugzeug die Brücke, die über die Autobahn führte, passieren würde, kurzerhand den Tower anfunkte.
"Ist in nächster Zeit nicht vorgesehen. Warum fragst Du?"
"Ich habe hier so ein paar Filmmenschen, die wollten sich das mal ansehen." antwortete unser Babysitter.
"Kein Problem. Dann leite ich einen Vogel um."
Wenige Sekunden später überquerte ein riesiges Flugzeug elegant die Straße vor unseren Augen.
So schnell kann ein Flugzeug umgeleitet werden.
Auf dem Rollfeld, das hier Vorfeld heisst.
Mal ganz dicht dran.
Frau auf dem Flughafendach grinst debil in Kamera.
Inzwischen kenne ich den Münchner Flughafen wie die viel-zitierte Westentasche. Ich weiss, wo es das beste Essen gibt, in welchen Geschäften sich eine kurze Stippvisite lohnt und wie man schnellstmöglich an seinen Bestimmungsort kommt.
Mittlerweile fühle ich mich hier richtig heimisch und wenn der Flieger auf der bayerischen Landebahn aufsetzt, habe ich seltsamerweise das Gefühl, angekommen zu sein. In einer vertrauten Welt, obwohl mein Zuhause ein paar hundert Kilometer weit entfernt liegt.
Seltsamerweise habe ich in den letzten Monaten beruflich fast ausschließlich in Bayern zu tun. Zu Beginn des Jahres hatte ich einen Münchner Kunden, der meine Anwesenheit in München des öfteren erforderte, neulich habe ich eine Woche in Kempten verbracht und nun steht das nächste Projekt in den Voralpen an.
Hoffentlich fällt's nicht gleich runter.
Seit Januar habe ich mittlerweile bestimmt 20 Mal "meinen" Flughafen besucht undviel Geld ausgegeben viele Stunden dort zugebracht.
Langsam wandert meine lokale Zuneigung auch über die Grenzen des Flughafens hinaus und ich gewöhne mich auch an dieses Bundesland. Wenn man, wie ich am letzten Donnerstag 700 km mit dem Auto quer durch Bayern fährt, kann man sich seiner Schönheit auch nur noch mit Mühe entziehen.
Ich bin mal gespannt, wann ich anfange, die Bewohner liebzugewinnen.
Baumkondome.
Ich werde tatsächlich dafür bezahlt, einen Tag durch Bayern zu fahren und Landschaften anzuschauen.
Frankfurt ist natürlich ebenfalls überdimensional gross, aber die dürfen das auch. Entweder ist der Reisende eh' schrecklich aufgeregt, weil er eine spannende, lange Reise antritt oder so übermüdet, dass er mechanisch die Füße Schritt um Schritt ungeachtet der weiten Wege vorwärts bewegt.
Die unglaublich langen Wege auf dem Münchner Flughafen sind indes unannehmbar. Will man doch in der Regel nur mal eben nach Düsseldorf, Berlin oder Hamburg. Reicht es an jedem anderen innerdeutschen Flughafen 30 Minuten vor Abflug da zu sein (mein Favourit ist Berlin Tegel), benötigt man diese Zeit in München allein, um zum Gate zu kommen.
Der Weg zur Autovermietung auf dem Flughafen ist eine Tortur, zumal man zu diesem Zeitpunkt bereits sein Gepäck hat und selbiges durch kilometerlange Gänge hinter sich herschleppt. In den Tunneln wird man einer unerwünschten Lichttherapie ausgesetzt, die die müden Reisenden vor einer Erschöpfungsohnmacht bewahren soll. Bei mir löst der psychedelische Wechsel zwischen knallblau, knallgrün und knallrot jedoch stets Übelkeit aus.
Im letzten Sommer musste ich jedoch auf dem Flughafen München drehen. Während der Vorbereitungen war ich diverse Male zu Besichtigungen vor Ort. Ich legte nicht nur kilometerlange Strecken zurück, sondern passierte Sicherheitszonen, die dem Personal vorbehalten waren, kletterte auf Dächer, lief übers Vorfeld und durfte sogar auf die Landebahn. Am meisten beeindruckte mich unser persönlicher Betreuer, der auf die Frage, wann das nächste Flugzeug die Brücke, die über die Autobahn führte, passieren würde, kurzerhand den Tower anfunkte.
"Ist in nächster Zeit nicht vorgesehen. Warum fragst Du?"
"Ich habe hier so ein paar Filmmenschen, die wollten sich das mal ansehen." antwortete unser Babysitter.
"Kein Problem. Dann leite ich einen Vogel um."
Wenige Sekunden später überquerte ein riesiges Flugzeug elegant die Straße vor unseren Augen.
So schnell kann ein Flugzeug umgeleitet werden.
Auf dem Rollfeld, das hier Vorfeld heisst.
Mal ganz dicht dran.
Frau auf dem Flughafendach grinst debil in Kamera.
Inzwischen kenne ich den Münchner Flughafen wie die viel-zitierte Westentasche. Ich weiss, wo es das beste Essen gibt, in welchen Geschäften sich eine kurze Stippvisite lohnt und wie man schnellstmöglich an seinen Bestimmungsort kommt.
Mittlerweile fühle ich mich hier richtig heimisch und wenn der Flieger auf der bayerischen Landebahn aufsetzt, habe ich seltsamerweise das Gefühl, angekommen zu sein. In einer vertrauten Welt, obwohl mein Zuhause ein paar hundert Kilometer weit entfernt liegt.
Seltsamerweise habe ich in den letzten Monaten beruflich fast ausschließlich in Bayern zu tun. Zu Beginn des Jahres hatte ich einen Münchner Kunden, der meine Anwesenheit in München des öfteren erforderte, neulich habe ich eine Woche in Kempten verbracht und nun steht das nächste Projekt in den Voralpen an.
Hoffentlich fällt's nicht gleich runter.
Seit Januar habe ich mittlerweile bestimmt 20 Mal "meinen" Flughafen besucht und
Langsam wandert meine lokale Zuneigung auch über die Grenzen des Flughafens hinaus und ich gewöhne mich auch an dieses Bundesland. Wenn man, wie ich am letzten Donnerstag 700 km mit dem Auto quer durch Bayern fährt, kann man sich seiner Schönheit auch nur noch mit Mühe entziehen.
Ich bin mal gespannt, wann ich anfange, die Bewohner liebzugewinnen.
Baumkondome.
Ich werde tatsächlich dafür bezahlt, einen Tag durch Bayern zu fahren und Landschaften anzuschauen.
matidio,
Dienstag, 19. Juli 2005, 02:20
Oh ...
... dann sind wir Leidens- oder Freudensgenossen, wie man's sieht. Ich hab ungefaehr dieselbe Besuchsfrequenz, sehe ihn allerdings meistens vom Internationalen Terminal aus. Nur die Bewohner da hab ich noch nicht lieben gelernt ... werd ich wohl auch nicht ...:-|