SEHR GEEHRTES AMAZON-TEAM,
cassandra, Freitag, 14. Dezember 2007, 00:14
Filed under: Ich beiss' in die Tischplatte
Ich habe die Reiseführer für Los Angeles im Wert von fast 200 Euro nicht ohne Grund per Overnight Express bestellt.
Bei jedem einzelnen Artikel war zum Zeitpunkt der Bestellung vermerkt, dass ich den Artikel am nächsten Tag erhalte, wenn ich innerhalb von 4 Stunden bestelle. Das bedeutet nicht, dass ich die Artikel dann 5 Tage später noch gebrauchen kann (und dafür auch noch die zusätzlichen Versandkosten in Kauf nehme).
Die Information, dass 24 Stunden bei Ihnen als 5 Tage interpretiert werden, wurde mir erst NACH der Bestellung zugänglich.
Zum Zeitpunkt der Lieferung weile ich bereits in der Stadt, über die ich mich mit Ihrer Hilfe eigentlich hätte informieren wollen.
Im übrigen würde ich die Artikel - würde ich sie in diesem Augenblick nochmals bestellen - angeblich sogar 3 Tage vor dem von Ihnen angegebenen Liefertermin erhalten.
Das glauben Sie ja wohl selbst nicht.
Es grüßt Sie ein sehr verärgerter Kunde (der sich um diese Uhrzeit noch schnell überlegen kann, wie er an andere Kundengeschenke kommt).
Bei jedem einzelnen Artikel war zum Zeitpunkt der Bestellung vermerkt, dass ich den Artikel am nächsten Tag erhalte, wenn ich innerhalb von 4 Stunden bestelle. Das bedeutet nicht, dass ich die Artikel dann 5 Tage später noch gebrauchen kann (und dafür auch noch die zusätzlichen Versandkosten in Kauf nehme).
Die Information, dass 24 Stunden bei Ihnen als 5 Tage interpretiert werden, wurde mir erst NACH der Bestellung zugänglich.
Zum Zeitpunkt der Lieferung weile ich bereits in der Stadt, über die ich mich mit Ihrer Hilfe eigentlich hätte informieren wollen.
Im übrigen würde ich die Artikel - würde ich sie in diesem Augenblick nochmals bestellen - angeblich sogar 3 Tage vor dem von Ihnen angegebenen Liefertermin erhalten.
Das glauben Sie ja wohl selbst nicht.
Es grüßt Sie ein sehr verärgerter Kunde (der sich um diese Uhrzeit noch schnell überlegen kann, wie er an andere Kundengeschenke kommt).
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DAS KOPFKINO WIRD POLITISCH
cassandra, Dienstag, 4. Dezember 2007, 11:22
Filed under: Ich beiss' in die Tischplatte
Nicht wirklich. Das können andere vermutlich besser als ich.
Aber den Tag mit einer Unterschriftensammlung in der Firma zu beginnen, ist mal was ganz neues.
Noch bis Montag, den 10.12. sammelt die Initiative Jan-Wellem-Platz Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen den Verkauf des Düsseldorfer Jan-Wellem-Platzes.
13.600 Stimmen sind für ein Bürgerbegehren erforderlich, knapp 10.000 sind es bisher.
Schlappe 221 Millionen Euro sollen die beiden Bauabschnitte der Untertunnelung des Jan-Wellem-Platzes, sowie der Abriss des Tausendfüßlers den Steuerzahler nach aktuellsten Berechnungen kosten. Die Erlöse aus dem Verkauf des Platzes an die Bank Trinkhaus & Burkhardt, die dort den so-genannten Kö-Bogen (2 Betonklötze) errichten will, liegen im 8stelligen Bereich und können dagegen gerechnet werden. 8stellig heisst dann wohl im günstigsten Fall 100 Mio minus ein Euro. Bleiben also nur noch 121 Mio übrig. Die jährlichen Folgekosten kalkuliert man derzeit mit 17 Mio.
Leider gingen 75% aller Reaktionen meiner Kollegen soeben in Richtung "Interessiert mich nicht die Bohne" oder "Bringt doch eh' nix."
Ich finde jedoch, dass man es zumindest versuchen sollte, die "Zusammenrottung, mit der man Politik machen will" (Zitat OB Erwin) zu unterstützen.
Hier eine detailierte Beschreibung des Jahrhundertbauvorhabens.
via Lu
Quellen: NRW Presse via Internet
Aber den Tag mit einer Unterschriftensammlung in der Firma zu beginnen, ist mal was ganz neues.
Noch bis Montag, den 10.12. sammelt die Initiative Jan-Wellem-Platz Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen den Verkauf des Düsseldorfer Jan-Wellem-Platzes.
13.600 Stimmen sind für ein Bürgerbegehren erforderlich, knapp 10.000 sind es bisher.
Schlappe 221 Millionen Euro sollen die beiden Bauabschnitte der Untertunnelung des Jan-Wellem-Platzes, sowie der Abriss des Tausendfüßlers den Steuerzahler nach aktuellsten Berechnungen kosten. Die Erlöse aus dem Verkauf des Platzes an die Bank Trinkhaus & Burkhardt, die dort den so-genannten Kö-Bogen (2 Betonklötze) errichten will, liegen im 8stelligen Bereich und können dagegen gerechnet werden. 8stellig heisst dann wohl im günstigsten Fall 100 Mio minus ein Euro. Bleiben also nur noch 121 Mio übrig. Die jährlichen Folgekosten kalkuliert man derzeit mit 17 Mio.
Leider gingen 75% aller Reaktionen meiner Kollegen soeben in Richtung "Interessiert mich nicht die Bohne" oder "Bringt doch eh' nix."
Ich finde jedoch, dass man es zumindest versuchen sollte, die "Zusammenrottung, mit der man Politik machen will" (Zitat OB Erwin) zu unterstützen.
Hier eine detailierte Beschreibung des Jahrhundertbauvorhabens.
via Lu
Quellen: NRW Presse via Internet
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FRAGE AN DIE LESERSCHAFT
cassandra, Freitag, 19. Oktober 2007, 15:19
Filed under: Ich beiss' in die Tischplatte
Ich stehe Homöopathie und Naturheilkunde wohl prinzipiell ein wenig skeptisch gegenüber, habe allerdings auch nicht wirklich Ahnung von diesem Thema und hätte daher gerne ein paar Ratschläge.
Ein Freund erzählte mir gerade davon, dass er einen Bericht im Fernsehen gesehen hat, in dem ein Naturheilzentrum im Pott vorgestellt wurde, die auf Augen und grüner Star spezialisiert sind.
Ich habe da nun gerade mal angerufen und mich nach den Kosten erkundigt. Ein erstes Gespräch von 3-4 Stunden kostet *schluck* 460 Euro. Ich wollte natürlich auch wissen, in welchem Rahmen sich die Therapiekosten dann abspielen würden. Die Dame weigerte sich jedoch, mir Auskunft darüber zu erteilen, da die Therapieansätze und somit auch deren Kosten unterschiedlich wären und man mich im Rahmen des Gesprächs über die Folgekosten informieren würde.
Ist das nicht ein wenig unseriös? Ich kaufe ja ungern die Katze im Sack. Wenn die Spezialisten auf dem Gebiet sind, müssten die doch wissen, dass eine Therapie zwischen Summe X und Summe Y schwanken könnte, oder nicht? Ich habe ungern Lust, fast 500 Euro dafür auszugeben, dass mir jemand sagt, dass die Folgekosten viel zu hoch für mich sind. Ist das normal, dass da keine Angaben gemacht werden können? Spricht es für deren Kompetenz auf dem Gebiet, dass die Dame mir nicht sagen konnte, ob ich eine medikamentöse Therapie oder "Sitzungen" verschrieben bekomme und mich wieder nur auf das Erstgespräch verwies? Wozu macht man in der Naturheilkunde überhaupt nach dem Erstgespräch noch Sitzungen? Können die meine Augen überreden, ihren Druck zu senken?
Fragen über Fragen. Was denkt ihr?
Ein Freund erzählte mir gerade davon, dass er einen Bericht im Fernsehen gesehen hat, in dem ein Naturheilzentrum im Pott vorgestellt wurde, die auf Augen und grüner Star spezialisiert sind.
Ich habe da nun gerade mal angerufen und mich nach den Kosten erkundigt. Ein erstes Gespräch von 3-4 Stunden kostet *schluck* 460 Euro. Ich wollte natürlich auch wissen, in welchem Rahmen sich die Therapiekosten dann abspielen würden. Die Dame weigerte sich jedoch, mir Auskunft darüber zu erteilen, da die Therapieansätze und somit auch deren Kosten unterschiedlich wären und man mich im Rahmen des Gesprächs über die Folgekosten informieren würde.
Ist das nicht ein wenig unseriös? Ich kaufe ja ungern die Katze im Sack. Wenn die Spezialisten auf dem Gebiet sind, müssten die doch wissen, dass eine Therapie zwischen Summe X und Summe Y schwanken könnte, oder nicht? Ich habe ungern Lust, fast 500 Euro dafür auszugeben, dass mir jemand sagt, dass die Folgekosten viel zu hoch für mich sind. Ist das normal, dass da keine Angaben gemacht werden können? Spricht es für deren Kompetenz auf dem Gebiet, dass die Dame mir nicht sagen konnte, ob ich eine medikamentöse Therapie oder "Sitzungen" verschrieben bekomme und mich wieder nur auf das Erstgespräch verwies? Wozu macht man in der Naturheilkunde überhaupt nach dem Erstgespräch noch Sitzungen? Können die meine Augen überreden, ihren Druck zu senken?
Fragen über Fragen. Was denkt ihr?
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HIIIIILFE
cassandra, Mittwoch, 12. September 2007, 06:40
Filed under: Ich beiss' in die Tischplatte
Bisher kein Auge zu getan. Katze leidet unter schwerem Rückfall. Gerade in die Notfallpraxis gebracht, weil ich befürchtete, dass sie mir jeden Augenblick erstickt. Katze wurde dort behalten und unters Sauerstoffzelt gepackt. Soll morgen abgeholt werden. Geht aber nicht, weil ich mich da unter Vollnarkose auf dem OP-Tisch befinde und auch noch ein paar Tage Krankenhaus hinten dran hänge.
Könnte bitte mal irgendwer kurzfristig die Organisation meines Lebens übernehmen?
Krankenhäuser mit Haustier - Frauchen Kombi wären auch nicht schlecht.
Und ein Kaffee.
Könnte bitte mal irgendwer kurzfristig die Organisation meines Lebens übernehmen?
Krankenhäuser mit Haustier - Frauchen Kombi wären auch nicht schlecht.
Und ein Kaffee.
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cassandra, Dienstag, 4. September 2007, 23:19
Filed under: Ich beiss' in die Tischplatte
Ich kann gerade nicht mehr.
Ich will das alles nicht mehr.
Mich nervt es, meinen Optimismus verloren zu haben.
Mich nervt es, keine Hoffnung mehr zu haben, dass das alles irgendwann ein Ende hat.
Mich nervt es, alle zwei Wochen operiert werden zu müssen.
Mich nervt es, nur noch Chemie in meinem Körper zu haben.
Mich nervt es, dass die keine Venen mehr bei mir finden, wo sie reinstechen können.
Mich nervt es, heute schon wieder im Krankenhaus gewesen zu sein, ausserplanmäßig, weil von einer Sekunde auf die andere mein Auge weh tat und ich das Gefühl hatte, jemand würde meinen Augapfel in der Hand halten und fest zuzudrücken.
Mich nervt es, gestern bereits da gewesen zu sein.
Mich nervt es, in der letzten Woche am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonntag dort gewesen zu sein.
Mich nervt es, dass ich mein Kontigent an Krankschreibungen aufgebraucht habe (und noch mehr nerven würde mich dieser ganze 80% Gehalt Bürokratiekram.)
Mich nervt es, dass ich mich jeden Tag extrem fraulich und figurbetont anziehe, um ein kleines bißchen meines verloren gegangenen Selbstwertgefühls zurückzugewinnen (erfolglos).
Mich nervt es, dass ich ständig nur noch auf den Boden schaue, wenn ich durch die Stadt laufe, die Haare ins Gesicht fallen lasse und jeden Blickkontakt meide.
Mich nervt es, dass mir Leute auf der Straße im ersten Augenblick hinterhersehen und wenn ich mich dann umdrehe oder endlich mal jemanden in die Augen sehe, die Leute erschrocken zurückstarren.
Mich nervt es, dass ich zu 100%er Wahrscheinlichkeit nächste Woche schon wieder unters Messer muss.
Mich nervt es, immer stark und lustig und frohen Mutes zu sein und den "Sonnenschein" der Station und des OPs zu spielen.
Mich nervt es, dass ich inzwischen so eine Krankenhausapathie habe, dass ich mich nach meinem letzten ambulanten Eingriff, schnellstmöglich aus dem Krankenhaus entfernt habe, die Ärztin angelogen habe, obwohl ich kaum drei Meter geradeaus laufen konnte, ohne zusammenzubrechen. Mit einem Augeninnendruck von 42 (um die 10 ist normal).
Mich nervt es, dass die mich haben gehen lassen, obwohl ich mich wie ein Haufen Dreck fühlte.
Mich nervt es, dass ich einen Job in Hongong wegen dieser ganzen Scheisse absagen musste.
Mich nervt es, über das alles reden zu wollen, aber keines dieser Gespräche mir wirklich weiterhilft.
Mich nervt es, über das alles reden zu müssen, es mein Gegenüber jedoch stets in absolute Hllflosigkeit stürzt, so dass schnellstmöglichst das Thema gewechselt wird.
Mich nervt es, dass mich das ganze in eine Art Midlifecrisis / Ichmussplänefürdiezukunftschmiedenaktionismus / Torschlusspanik stürzt.
Mich nervt es und ich will morgen früh aufstehen und alles ist wieder gut.
Das seltsame ist, dass ich mich beim Schreiben jetzt wieder einigermassen beruhigt und mit dem Rumheulen aufgehört habe.
Morgen früh werde ich frohen Mutes, wie ein Sonnenschein bei der Visite erscheinen und alles wird gut. Und dann wird dies kein Jammerblog mehr sein. Versprochen.
Ich will das alles nicht mehr.
Mich nervt es, meinen Optimismus verloren zu haben.
Mich nervt es, keine Hoffnung mehr zu haben, dass das alles irgendwann ein Ende hat.
Mich nervt es, alle zwei Wochen operiert werden zu müssen.
Mich nervt es, nur noch Chemie in meinem Körper zu haben.
Mich nervt es, dass die keine Venen mehr bei mir finden, wo sie reinstechen können.
Mich nervt es, heute schon wieder im Krankenhaus gewesen zu sein, ausserplanmäßig, weil von einer Sekunde auf die andere mein Auge weh tat und ich das Gefühl hatte, jemand würde meinen Augapfel in der Hand halten und fest zuzudrücken.
Mich nervt es, gestern bereits da gewesen zu sein.
Mich nervt es, in der letzten Woche am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonntag dort gewesen zu sein.
Mich nervt es, dass ich mein Kontigent an Krankschreibungen aufgebraucht habe (und noch mehr nerven würde mich dieser ganze 80% Gehalt Bürokratiekram.)
Mich nervt es, dass ich mich jeden Tag extrem fraulich und figurbetont anziehe, um ein kleines bißchen meines verloren gegangenen Selbstwertgefühls zurückzugewinnen (erfolglos).
Mich nervt es, dass ich ständig nur noch auf den Boden schaue, wenn ich durch die Stadt laufe, die Haare ins Gesicht fallen lasse und jeden Blickkontakt meide.
Mich nervt es, dass mir Leute auf der Straße im ersten Augenblick hinterhersehen und wenn ich mich dann umdrehe oder endlich mal jemanden in die Augen sehe, die Leute erschrocken zurückstarren.
Mich nervt es, dass ich zu 100%er Wahrscheinlichkeit nächste Woche schon wieder unters Messer muss.
Mich nervt es, immer stark und lustig und frohen Mutes zu sein und den "Sonnenschein" der Station und des OPs zu spielen.
Mich nervt es, dass ich inzwischen so eine Krankenhausapathie habe, dass ich mich nach meinem letzten ambulanten Eingriff, schnellstmöglich aus dem Krankenhaus entfernt habe, die Ärztin angelogen habe, obwohl ich kaum drei Meter geradeaus laufen konnte, ohne zusammenzubrechen. Mit einem Augeninnendruck von 42 (um die 10 ist normal).
Mich nervt es, dass die mich haben gehen lassen, obwohl ich mich wie ein Haufen Dreck fühlte.
Mich nervt es, dass ich einen Job in Hongong wegen dieser ganzen Scheisse absagen musste.
Mich nervt es, über das alles reden zu wollen, aber keines dieser Gespräche mir wirklich weiterhilft.
Mich nervt es, über das alles reden zu müssen, es mein Gegenüber jedoch stets in absolute Hllflosigkeit stürzt, so dass schnellstmöglichst das Thema gewechselt wird.
Mich nervt es, dass mich das ganze in eine Art Midlifecrisis / Ichmussplänefürdiezukunftschmiedenaktionismus / Torschlusspanik stürzt.
Mich nervt es und ich will morgen früh aufstehen und alles ist wieder gut.
Das seltsame ist, dass ich mich beim Schreiben jetzt wieder einigermassen beruhigt und mit dem Rumheulen aufgehört habe.
Morgen früh werde ich frohen Mutes, wie ein Sonnenschein bei der Visite erscheinen und alles wird gut. Und dann wird dies kein Jammerblog mehr sein. Versprochen.
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cassandra, Mittwoch, 29. August 2007, 17:01
Filed under: Ich beiss' in die Tischplatte
Heute war ich eine sehr, sehr böse Patientin.
Es begann damit, dass ich eine halbe Stunde zu spät zu meiner eigenen Operation erschien und endete mit meinem Rauswurf aus dem OP.
Beim Kaffeetrinken mit einem Freund, der mich am Krankenhaus absetzen wollte, habe ich wohl ein wenig die Zeit vergessen. Böse Zungen könnten natürlich auch behaupten, dass meine Motivation, mich einem erneuten Eingriff zu stellen, gegen Null tendierte.
Ich hatte mich absichtlich gegen eine Narkose entschieden. Ich verspürte den leicht masochistisch angehauchten Wunsch danach, mal wieder meinen eigenen Körper durch den ihm zugefügten Schmerz zu spüren. Nun gut, nicht wirklich. Zum einen bin ich es leid, mich ständig mit Chemie vollpumpen zu lassen, da mein Körper und meine Haut dies in letzter Zeit nicht unbedingt zu schätzen wissen, zum anderen sah ich darin wohl so eine Art perverse Mutprobe, mich dem Kampf gegen die eigenen Ängste zu stellen und meine Beherrschung zu trainieren.
Dabei sah alles bereits so gut aus. Noch vor einer Woche bestätigte mir der Herr Doktor, dass wir wohl über den Berg seien. Der Druck nach dem letzten Eingriff hatte sich stabil niedrig eingependelt und Euphorie machte sich bei mir und meinen Ärzten breit.
Gestern dann die Ernüchterung angesichts eines erneuten Druckanstiegs und der Entschluss, heute abermals mit einer Nadel und einem Spatel das neu gebildete Narbengewebe wegzuspachteln.
Als ich 30 Minuten nach Plan mit einem Kaffeebecher die Station frohen Mutes betrat, erwartete man mich bereits mit gewetzten Messern und bösen Blicken. Der OP hatte schon diverse Male nach mit verlangt und die Zeit für eine (von mir geforderte) Beruhigungstablette - und vor allem deren Wirkung - war abgelaufen.
Also Klamotten heruntergerissen, eine rasante Fahrt mit dem Rollstuhl gen heiliger Hallen, Augentropfen ins Auge kippen, Zugang legen, EKG Aufkleber positionieren, Jod ins Auge kippen, Kopf festkleben, Plastikfolie über den Kopf ziehen, Loch über dem Auge reinschneiden - und das alles in Rekordzeit.
Den Teil mit der Feststellklammer (ich weiss gar nicht, wie das Ding heisst. "Augenspreizer" finde ich ja auch sehr hübsch) habe ich heute ausgesprochen tapfer hinter mich gebracht, doch das Setzen der Spritze wurde von meiner Seite mit einem (ganz) leisen Jammern und Seufzen begleitet. Eigentlich tat es noch nicht mal so sehr weh, aber so ein Seufzen auf Verdacht sensibilisiert die Anwesenden hoffentlich schon mal ein wenig.
Leider erzielte ich damit genau den gegenteiligen Effekt. Die Operation wurde abgebrochen und ich nach Hause geschickt. Der Herr Doktor meinte, meine Unruhe würde den Erfolg des Eingriffs schmälern, daer sich vor lauter Mitleid nicht konzentrieren könne ich zu angespannt und zappelig wäre.
Für die morgige Operation unter Vollnarkose habe ich Besserung gelobt. Solange man mit der Behandlung des anderen Auges noch nicht einmal begonnen hat, will ich es mir mit der Herrschaften ja nicht verderben.
Es begann damit, dass ich eine halbe Stunde zu spät zu meiner eigenen Operation erschien und endete mit meinem Rauswurf aus dem OP.
Beim Kaffeetrinken mit einem Freund, der mich am Krankenhaus absetzen wollte, habe ich wohl ein wenig die Zeit vergessen. Böse Zungen könnten natürlich auch behaupten, dass meine Motivation, mich einem erneuten Eingriff zu stellen, gegen Null tendierte.
Ich hatte mich absichtlich gegen eine Narkose entschieden. Ich verspürte den leicht masochistisch angehauchten Wunsch danach, mal wieder meinen eigenen Körper durch den ihm zugefügten Schmerz zu spüren. Nun gut, nicht wirklich. Zum einen bin ich es leid, mich ständig mit Chemie vollpumpen zu lassen, da mein Körper und meine Haut dies in letzter Zeit nicht unbedingt zu schätzen wissen, zum anderen sah ich darin wohl so eine Art perverse Mutprobe, mich dem Kampf gegen die eigenen Ängste zu stellen und meine Beherrschung zu trainieren.
Dabei sah alles bereits so gut aus. Noch vor einer Woche bestätigte mir der Herr Doktor, dass wir wohl über den Berg seien. Der Druck nach dem letzten Eingriff hatte sich stabil niedrig eingependelt und Euphorie machte sich bei mir und meinen Ärzten breit.
Gestern dann die Ernüchterung angesichts eines erneuten Druckanstiegs und der Entschluss, heute abermals mit einer Nadel und einem Spatel das neu gebildete Narbengewebe wegzuspachteln.
Als ich 30 Minuten nach Plan mit einem Kaffeebecher die Station frohen Mutes betrat, erwartete man mich bereits mit gewetzten Messern und bösen Blicken. Der OP hatte schon diverse Male nach mit verlangt und die Zeit für eine (von mir geforderte) Beruhigungstablette - und vor allem deren Wirkung - war abgelaufen.
Also Klamotten heruntergerissen, eine rasante Fahrt mit dem Rollstuhl gen heiliger Hallen, Augentropfen ins Auge kippen, Zugang legen, EKG Aufkleber positionieren, Jod ins Auge kippen, Kopf festkleben, Plastikfolie über den Kopf ziehen, Loch über dem Auge reinschneiden - und das alles in Rekordzeit.
Den Teil mit der Feststellklammer (ich weiss gar nicht, wie das Ding heisst. "Augenspreizer" finde ich ja auch sehr hübsch) habe ich heute ausgesprochen tapfer hinter mich gebracht, doch das Setzen der Spritze wurde von meiner Seite mit einem (ganz) leisen Jammern und Seufzen begleitet. Eigentlich tat es noch nicht mal so sehr weh, aber so ein Seufzen auf Verdacht sensibilisiert die Anwesenden hoffentlich schon mal ein wenig.
Leider erzielte ich damit genau den gegenteiligen Effekt. Die Operation wurde abgebrochen und ich nach Hause geschickt. Der Herr Doktor meinte, meine Unruhe würde den Erfolg des Eingriffs schmälern, da
Für die morgige Operation unter Vollnarkose habe ich Besserung gelobt. Solange man mit der Behandlung des anderen Auges noch nicht einmal begonnen hat, will ich es mir mit der Herrschaften ja nicht verderben.
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ICH KOTZE GEGEN MEINE KLEINE PERSÖNLICHE KLOWAND
cassandra, Freitag, 17. August 2007, 16:58
Filed under: Ich beiss' in die Tischplatte
Die neue Kampagne von Jung von Matt für Sixt:
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DIESMAL GIBT'S 'NEN KUCHEN
cassandra, Mittwoch, 15. August 2007, 01:18
Filed under: Ich beiss' in die Tischplatte
Hallo mein liebes Trabekulektomie-Tagebuch,
vorab möchte ich Dich um Verzeihung bitten, dass ich Dich so schändlich vernachlässigt habe. Mir kamen ein paar Tage Paris in die Quere und als dann neulich meine Fäden im Auge gezogen wurden, in der Hoffnung, dadurch die Sickerzone zu vergrößern und den immer noch zu hohen Druck zu senken, war das gar nicht weiter der Rede wert.
Doch nun möchte ich mich wieder in deine Seiten erbrechen und dich auf den neusten Stand bringen.
Inzwischen halte ich mich für einen Statistik-Witz. Ich wünschte, meine Aussichten, die (Un)wahrscheinlichkeit zu schlagen, würden sich auf weitere Bereiche meines Lebens, insbesondere in Hinblick auf meine glücksspielerischen Aktivitäten, ausweiten.
Natürlich gibt es vor jedem operativen Eingriff eine Reihe an möglichen, doch mehr oder minder unwahrscheinlichen Risiken. Man könnte zum Beispiel unerwartete Blutungen im Auge bekommen. Ich weiss jetzt zwar leider nicht, wie groß die Aussicht darauf ist, aber gehen wir mal der Einfachheit halber von einer Chance 1:6 aus. Die liesse sich nämlich sehr gut mit einem Würfelspiel vergleichen. Die Chancen, mit einem Würfel eine 6 zu würfeln, stehen selbstverständlich bei 1:6, also 16,7%. Man könnte nun weiter die (an den Haaren herbeigezogene) Hypothese aufstellen, dass die Wahrscheinlichkeit eine 6 zu würfeln ebenfalls mit der übereinstimmt, einen extremen Druckabfall (oder Druckanstieg) im Auge nach der Operation festzustellen. Das wären erneute 16,7%. Das jedoch beide Schwierigkeiten auftreten, man also 2x hintereinander eine 6 bei nur 2 Würfen würfelt, reduziert das ganze auf schlappe 2,78%.
Dies hiesse nämlich, dass es 6x6 mögliche Würfelkombinationen gäbe, von denen jedoch nur eine (die aufeinander folgende 6) für mich in Frage käme. Die Chancen stehen also bei 1:36 oder eben 2,86%.
Ich habe in den vergangenen Wochen wohl 5 mal in Folge eine 6 gewürfelt. Die (leider fällt mir langsam kein anderes Wort dafür ein) Wahrscheinlichkeit dafür beträgt - und jetzt halt Dich fest, liebes Tagebuch - 0,01286%. Wenn das mal nicht fast der Jackpot ist.
Nun habe ich bereits schon wieder einen Sechser. Erstaunlich, oder?
Ich hatte Dir ja vor einer Weile geschrieben, dass ich derzeit nicht mehr so richtig gut gucken kann. Bei einem Sehtest kam der Herr Doktor zu dem Entschluss, dass mein derzeitiges Sehvermögen bei schlappen 30% liege. Mit Sehhilfe. Vorübergehend.
Optimistisch - und jeglicher medizinischen Grundlage entzogen - aus der Hüfte geschossen, würde ich dies jedoch auf 50% hoch korrigieren. Es fühlt sich zumindest so an, als könne ich nur noch halb sogut schlecht (Sorry, das wäre dann natürlich ein doppelt so schlecht) sehen, wie zuvor. Trotz Brille auf der Nase verschwimmt alles, was sich ausserhalb eines Radius von ca. 2 Meter um meine Wenigkeit herum abspielt, in einem Brei von verschwommenen Farben und Formen und die frühere Begrenzung des Blickfeldes ist längst in die Dunkelheit entglitten.
Wie gesagt, handelt es sich dabei wohl um eine vorübergehende Erscheinung, da die Pupille durch den Eingriff verformt und vergrößert ist. Ich vermute mal, das ist wie in der Fotografie. Wenn ich mit einer großen Blende arbeite, ist die Schärfentiefe eher gering und je kleiner die Blende wird, umso mehr nimmt die Schärfentiefe zu. Und ich habe derzeit eine recht große Blende im rechten Auge. Selbst bei starkem Lichteinfall zieht sich die Pupille nicht wie gewohnt zusammen, sondern ich glotze hilflos wie ein einäugiges Reh in den Scheinwerfer.
Die Kratzer, Schrammen und blauen Flecke an diversen Körperteilen können bezeugen, dass ich daher nicht in Vollbesitz meiner motorischen und visuellen Fähigkeiten bin. Fotos während meines Paris-Kurztrips zu schiessen war auf Grund der Tatsache, dass es schlicht und ergreifend zu hell in Frankreich war, ebenfalls ausgeschlossen.
Dieses Phänomen klingt glücklicherweise in der Regel nach kurzer Zeit wieder ab.
Nur wohl bei mir nicht. Neulich informierte mich mein Arzt über die Tatsache, dass meine Pupille vermutlich starr und ich ein dummglotzendes Reh (oder wahlweise auch ein einseitig scheinbar unter Drogeneinfluss stehender Tollpatsch) bleiben werde. So etwas passiert nicht oft. Aber es kann vorkommen. Selten. Und niemand weiss, wieso.
6 mal ne 6 in Folge. Damit wären wir bei einer Wahrscheinlichkeit von 0,002143%.
Es tut mir schrecklich leid, dass ich Dich heute mit all’ diesen Zahlen nerve. Seit ich diesen Statistik-Thriller gelesen habe, mache ich mir in Hinblick auf meinen geplanten Lottogewinn und die Aussichten auf eine Genesung eine Menge Gedanken über die mathematischen Grenzen des Zufalls.
In dem Buch stand im Übrigen ein hübsches Zitat (angeblich aus einem Statistikvortrag von David T. Caine):
Heute war ich dann mal wieder beim Herrn Doktor. Du wirst es nicht glauben, mein liebes Tagebuch, der Druck war wieder ganz schön doll hoch. Morgen geht's zurück in mein Zweitzuhause zu einem neuen Eingriff. Ist aber ein alter Hut: wir stochern lediglich ein wenig mit einer Nadel in meinem Sickerkissen, um es mal wieder ein wenig zu weiten und zum Arbeiten zu motivieren. Angeblich darf ich übermorgen schon wieder gehen.
Ich habe heute bereits allen auf der Station "Hallo" gesagt und ein hübsches Bett in Bestellung gegeben.
Die Gespräche mit dem Anästhesisten werden langsam ein wenig öde. Ich werfe ihm nur noch an den Kopf, auf was er achten muss und er trägt die Medikamentation vom letzten Mal ins Formular ein.
Da fällt mir gerade ein, dass ich Dir noch gar nicht erzählt habe, dass sich beim letzten Bluttest herausstellte, dass mein CHE Wert zu niedrig ist. Das hat was mit der Leber zu tun und ist wohl doof für die Benutzung bestimmter Muskelrelaxantien, da ich dann im schlimmsten Fall nicht mehr oder zu schnell (habe vergessen, was es war) aufwache. Der Anästhesist meinte noch, das mit dem niedrigen Wert wäre nicht schön und ich sollte mich mal von meinem Hausarzt durchschauen lassen. Daher habe ich dann zu Hause mal „CHE Wert“ gegoogelt und was steht da im ersten Link? (Der ist jetzt leider fort...)
So. Jetzt muss ich von Dir scheiden und einen Schokoladenkuchen backen gehen. (Ich kann den Schwestern ja nicht bei jedem Aufenthalt Trinkgeld geben. Nun, wo ichden Sommerschlussverkauf in Paris hinter mich gebracht meine Sechswochenkrankheitsfrist überschritten habe, muss ich mit dem Geld ein wenig haushalten.)
vorab möchte ich Dich um Verzeihung bitten, dass ich Dich so schändlich vernachlässigt habe. Mir kamen ein paar Tage Paris in die Quere und als dann neulich meine Fäden im Auge gezogen wurden, in der Hoffnung, dadurch die Sickerzone zu vergrößern und den immer noch zu hohen Druck zu senken, war das gar nicht weiter der Rede wert.
Doch nun möchte ich mich wieder in deine Seiten erbrechen und dich auf den neusten Stand bringen.
Inzwischen halte ich mich für einen Statistik-Witz. Ich wünschte, meine Aussichten, die (Un)wahrscheinlichkeit zu schlagen, würden sich auf weitere Bereiche meines Lebens, insbesondere in Hinblick auf meine glücksspielerischen Aktivitäten, ausweiten.
Natürlich gibt es vor jedem operativen Eingriff eine Reihe an möglichen, doch mehr oder minder unwahrscheinlichen Risiken. Man könnte zum Beispiel unerwartete Blutungen im Auge bekommen. Ich weiss jetzt zwar leider nicht, wie groß die Aussicht darauf ist, aber gehen wir mal der Einfachheit halber von einer Chance 1:6 aus. Die liesse sich nämlich sehr gut mit einem Würfelspiel vergleichen. Die Chancen, mit einem Würfel eine 6 zu würfeln, stehen selbstverständlich bei 1:6, also 16,7%. Man könnte nun weiter die (an den Haaren herbeigezogene) Hypothese aufstellen, dass die Wahrscheinlichkeit eine 6 zu würfeln ebenfalls mit der übereinstimmt, einen extremen Druckabfall (oder Druckanstieg) im Auge nach der Operation festzustellen. Das wären erneute 16,7%. Das jedoch beide Schwierigkeiten auftreten, man also 2x hintereinander eine 6 bei nur 2 Würfen würfelt, reduziert das ganze auf schlappe 2,78%.
Dies hiesse nämlich, dass es 6x6 mögliche Würfelkombinationen gäbe, von denen jedoch nur eine (die aufeinander folgende 6) für mich in Frage käme. Die Chancen stehen also bei 1:36 oder eben 2,86%.
Ich habe in den vergangenen Wochen wohl 5 mal in Folge eine 6 gewürfelt. Die (leider fällt mir langsam kein anderes Wort dafür ein) Wahrscheinlichkeit dafür beträgt - und jetzt halt Dich fest, liebes Tagebuch - 0,01286%. Wenn das mal nicht fast der Jackpot ist.
Nun habe ich bereits schon wieder einen Sechser. Erstaunlich, oder?
Ich hatte Dir ja vor einer Weile geschrieben, dass ich derzeit nicht mehr so richtig gut gucken kann. Bei einem Sehtest kam der Herr Doktor zu dem Entschluss, dass mein derzeitiges Sehvermögen bei schlappen 30% liege. Mit Sehhilfe. Vorübergehend.
Optimistisch - und jeglicher medizinischen Grundlage entzogen - aus der Hüfte geschossen, würde ich dies jedoch auf 50% hoch korrigieren. Es fühlt sich zumindest so an, als könne ich nur noch halb so
Wie gesagt, handelt es sich dabei wohl um eine vorübergehende Erscheinung, da die Pupille durch den Eingriff verformt und vergrößert ist. Ich vermute mal, das ist wie in der Fotografie. Wenn ich mit einer großen Blende arbeite, ist die Schärfentiefe eher gering und je kleiner die Blende wird, umso mehr nimmt die Schärfentiefe zu. Und ich habe derzeit eine recht große Blende im rechten Auge. Selbst bei starkem Lichteinfall zieht sich die Pupille nicht wie gewohnt zusammen, sondern ich glotze hilflos wie ein einäugiges Reh in den Scheinwerfer.
Die Kratzer, Schrammen und blauen Flecke an diversen Körperteilen können bezeugen, dass ich daher nicht in Vollbesitz meiner motorischen und visuellen Fähigkeiten bin. Fotos während meines Paris-Kurztrips zu schiessen war auf Grund der Tatsache, dass es schlicht und ergreifend zu hell in Frankreich war, ebenfalls ausgeschlossen.
Dieses Phänomen klingt glücklicherweise in der Regel nach kurzer Zeit wieder ab.
Nur wohl bei mir nicht. Neulich informierte mich mein Arzt über die Tatsache, dass meine Pupille vermutlich starr und ich ein dummglotzendes Reh (oder wahlweise auch ein einseitig scheinbar unter Drogeneinfluss stehender Tollpatsch) bleiben werde. So etwas passiert nicht oft. Aber es kann vorkommen. Selten. Und niemand weiss, wieso.
6 mal ne 6 in Folge. Damit wären wir bei einer Wahrscheinlichkeit von 0,002143%.
Es tut mir schrecklich leid, dass ich Dich heute mit all’ diesen Zahlen nerve. Seit ich diesen Statistik-Thriller gelesen habe, mache ich mir in Hinblick auf meinen geplanten Lottogewinn und die Aussichten auf eine Genesung eine Menge Gedanken über die mathematischen Grenzen des Zufalls.
In dem Buch stand im Übrigen ein hübsches Zitat (angeblich aus einem Statistikvortrag von David T. Caine):
"Now let's talk about another low-probability event: civilization getting wiped out by a giant asteroid colliding with the earth. Astrophysicists have calculated that the chance of this happening in any given year is approximately 1 million to 1.
Since our simian ancestors have roamed the planet for over 7 million years, the probability that an asteroid would have wiped us all out by now is roughly 700 percent. In other words, we should all be dead - not once, not twice, but seven times over.
However, as most of you already know, since the recorded history of mankind, humanity has never been annihilated.
So what's my point? Well, it's not that we're all going to be killed by an asteroid. Instead I want you understand something about low-probability events, and that is this:
Shit happens."
aus "Improbable" / (bzw. "Null") Adam Fawer
Ich habe in diesem Internetdingens von einer Frau gelesen, die nach einer Netzhautablösung (die fehlt mir im Übrigen noch in meiner Liste der unwahrscheinlichen Folgeprobleme) ebenfalls ein halbes Jahr an so einer Pupillenstarre litt. Bis sie in den Skiurlaub in die Alpen fuhr und von einer Sekunde auf die andere geheilt wurde. Rate mal, wo ich demnächst Urlaub mache...
Since our simian ancestors have roamed the planet for over 7 million years, the probability that an asteroid would have wiped us all out by now is roughly 700 percent. In other words, we should all be dead - not once, not twice, but seven times over.
However, as most of you already know, since the recorded history of mankind, humanity has never been annihilated.
So what's my point? Well, it's not that we're all going to be killed by an asteroid. Instead I want you understand something about low-probability events, and that is this:
Shit happens."
aus "Improbable" / (bzw. "Null") Adam Fawer
Heute war ich dann mal wieder beim Herrn Doktor. Du wirst es nicht glauben, mein liebes Tagebuch, der Druck war wieder ganz schön doll hoch. Morgen geht's zurück in mein Zweitzuhause zu einem neuen Eingriff. Ist aber ein alter Hut: wir stochern lediglich ein wenig mit einer Nadel in meinem Sickerkissen, um es mal wieder ein wenig zu weiten und zum Arbeiten zu motivieren. Angeblich darf ich übermorgen schon wieder gehen.
Ich habe heute bereits allen auf der Station "Hallo" gesagt und ein hübsches Bett in Bestellung gegeben.
Die Gespräche mit dem Anästhesisten werden langsam ein wenig öde. Ich werfe ihm nur noch an den Kopf, auf was er achten muss und er trägt die Medikamentation vom letzten Mal ins Formular ein.
Da fällt mir gerade ein, dass ich Dir noch gar nicht erzählt habe, dass sich beim letzten Bluttest herausstellte, dass mein CHE Wert zu niedrig ist. Das hat was mit der Leber zu tun und ist wohl doof für die Benutzung bestimmter Muskelrelaxantien, da ich dann im schlimmsten Fall nicht mehr oder zu schnell (habe vergessen, was es war) aufwache. Der Anästhesist meinte noch, das mit dem niedrigen Wert wäre nicht schön und ich sollte mich mal von meinem Hausarzt durchschauen lassen. Daher habe ich dann zu Hause mal „CHE Wert“ gegoogelt und was steht da im ersten Link? (Der ist jetzt leider fort...)
Ein niedriger CHE Wert kann auf eine chronische Hepatitis, einen (Leber-)Tumor, eine Leberzirrhose, ein fulminantes Leberversagen oder eine Medikamentenvergiftung hinweisen.
Hahahaha. Das kann ja nun bei meinen Spitzenleberwerten, die mir eine Immunität gegen Alkohol und Fette bescheinigen, gar nicht sein und daher habe ich das Internet aus dem Fenster geworfen und mir eine Flasche Wein aufgemacht.So. Jetzt muss ich von Dir scheiden und einen Schokoladenkuchen backen gehen. (Ich kann den Schwestern ja nicht bei jedem Aufenthalt Trinkgeld geben. Nun, wo ich
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ACTION
cassandra, Donnerstag, 26. Juli 2007, 19:08
Filed under: Ich beiss' in die Tischplatte
Die Lu und ich sind heute nur knapp dem Tod durch einen Krankenhausbrand entkommen.
Mein Besucherin und mir dürstete lediglich nach einem unschuldigen Latte aus der Cafeteria. Der Weg unter Zuhilfenahme der Hauptfahrstühle blieb uns jedoch versperrt. Jemand hatte selbige abgeschaltet und stattdessen dröhnte ein impertinentes Pfeifen durch die Flure.
Ich führte Sie zu den versteckter gelegenen, weitaus unmoderneren Fahrstühlen, die eigentlich für die OP Transporte genutzt werden. Nur einer Fügung des Schicksals und der feinfühligen Intuition meiner Begleiterin ist es zu verdanken, dass sie in letzter Sekunde den Fahrstuhl wieder verliess und mich mit sich zog, weil sie meinte, etwas verbranntes zu riechen. Wenig später stellte sich nämlich heraus, dass der Motor eben selbigen Fahrstuhls Feuer gefangen hatte. In letzter Sekunde sind wir so dem Tode noch einmal von der Schippe gesprungen.
Nun, aus Mangel an berichtenswerten Ereignissen neige ich derzeit vermutlich ein wenig zur Übertreibung, es sind wohl auch sonst weder Pfleger, Schwestern, Patienten oder Betten zu Schaden gekommen. Aber spannend war es. Zumindest ein bißchen.
Mein Besucherin und mir dürstete lediglich nach einem unschuldigen Latte aus der Cafeteria. Der Weg unter Zuhilfenahme der Hauptfahrstühle blieb uns jedoch versperrt. Jemand hatte selbige abgeschaltet und stattdessen dröhnte ein impertinentes Pfeifen durch die Flure.
Ich führte Sie zu den versteckter gelegenen, weitaus unmoderneren Fahrstühlen, die eigentlich für die OP Transporte genutzt werden. Nur einer Fügung des Schicksals und der feinfühligen Intuition meiner Begleiterin ist es zu verdanken, dass sie in letzter Sekunde den Fahrstuhl wieder verliess und mich mit sich zog, weil sie meinte, etwas verbranntes zu riechen. Wenig später stellte sich nämlich heraus, dass der Motor eben selbigen Fahrstuhls Feuer gefangen hatte. In letzter Sekunde sind wir so dem Tode noch einmal von der Schippe gesprungen.
Nun, aus Mangel an berichtenswerten Ereignissen neige ich derzeit vermutlich ein wenig zur Übertreibung, es sind wohl auch sonst weder Pfleger, Schwestern, Patienten oder Betten zu Schaden gekommen. Aber spannend war es. Zumindest ein bißchen.
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HOMECOMING
cassandra, Mittwoch, 25. Juli 2007, 19:42
Filed under: Ich beiss' in die Tischplatte
Langsam fühlt es sich ein wenig an, wie nach Hause kommen. Seit gestern bin ich nun wieder auf der Station.
Mein schlechtes Gewissen, dass ich den Schwestern keinen Kuchen mitgebracht habe, plagt mich zwar immer noch ein wenig, aber dank meines zuckersüßen Wesens rechne ich mir inzwischen sehr gute Chancen bei der diesjährigen Wahl des beliebtesten Patienten der Augenstation aus.
Sogar bei meinen kleinen Intrigen greifen mir die Schwestern hilfreich unter die Arme. Ich fühle mich inzwischen ganz in meinem Element. Heute habe ich eine meiner Mitbewohnerin aus dem Zimmer gemoppt. Die hat mich nämlich um den Schlaf gebracht. Durch ihre Furze. Und ich rede hier nicht von ein paar kleinen Pupsern, die wohl jedem mal entfleuchen können. Nein. Ich rede von sehr lauten, sehr häufigen und sehr langen Furzen. Ungefähr 5-10 pro Stunde. Die ganze Nacht. Man stelle sich mal vor, da liegt man als armes Häschen, frisch das Auge aufgeschnitten, umwabert von den Resten der Vollnarkose und träumt von Nächten unter Palmen mit dem Liebsten und dann furzt es sehr laut. Und während man sich im Halbtraum vergewissert, dass dieses Geräusch nicht aus dem Liebsten kommt, in dessen Armen man gerade liegt, wird man wach, findet sich in einem gezwungener Massen geschlossenem (hier ist es nämlich stets schrecklich laut, es zieht schrecklich und überhaupt gibt es immer einen Grund für ältere Herrschaften, die Frischluft auszusperren) Raum wieder und hört den nächsten Furz. Das ist gar nicht schön.
Nun ja. ich bin ja ein alter Hase hier und nachdem ich ein paar Strippen zog, zieht die Dame mit der schlechten Verdauung noch heute um. Unter einem sehr raffinierten Vorwand, versteht sich. Ich bin ja so gemein. Man nennt mich auch den Hospitalterminator.
Passend zu meinem Ruf habe ich mir natürlich auch wieder ein Auge zugelegt, dass jeder Kneipenschlägerei die Ehre machen würde. Frau Gröner zu liebe verzichte ich jetzt mal auf ein Foto. (Zugegeben: Der wahre Grund ist, dass ich das geschwollene Auge nicht weit genug auf bekomme, damit man die Einblutungen richtig sehen kann.)
Helge aus dem OP war gestern eher verhalten und gar nicht mehr zu Frosch-Kuss-Späßen aufgelegt. Ich glaube, er wird langsam weich und zeigt erste Anzeichen von Mitleid. Während er mich durch die Gänge kutschierte, mussten wir einen kurzen Zwischenstopp bei einem sehr jungen Pfleger einlegen, der mir Augentropfen verabreichte, mit der Begründung, diese würden die Gefässe zusammenziehen, damit ich nicht so doll bluten würde. Diese Aussage brüskierte mich ein wenig, weil ich meines Wissens im OP nie eine Riesensauerei hinterlasse und auch Helge war etwas schockiert. So etwas darf man nämlich den Patienten hier nicht sagen, weil sie dann Angst bekämen.
Angst habe ich im übrigen keine. Ich danke allen für die liebevollen Wünsche, Gedanken und Vorschläge.
Trotzdem habe ich mich jetzt erst einmal entschlossen, hier zu bleiben. Ich führe meine eigene Akte (für alle Fälle, denn die meine richtige Krankenakte kann eh' kein Mensch lesen) und meine Recherchen haben ergeben, dass ich hier ganz gut aufgehoben bin. Ich habe meinen Oberarzt zurück und der bemüht sich nicht nur sehr, sondern ist auch der einzige, dem ich gerzeit vertraue.
Mein schlechtes Gewissen, dass ich den Schwestern keinen Kuchen mitgebracht habe, plagt mich zwar immer noch ein wenig, aber dank meines zuckersüßen Wesens rechne ich mir inzwischen sehr gute Chancen bei der diesjährigen Wahl des beliebtesten Patienten der Augenstation aus.
Sogar bei meinen kleinen Intrigen greifen mir die Schwestern hilfreich unter die Arme. Ich fühle mich inzwischen ganz in meinem Element. Heute habe ich eine meiner Mitbewohnerin aus dem Zimmer gemoppt. Die hat mich nämlich um den Schlaf gebracht. Durch ihre Furze. Und ich rede hier nicht von ein paar kleinen Pupsern, die wohl jedem mal entfleuchen können. Nein. Ich rede von sehr lauten, sehr häufigen und sehr langen Furzen. Ungefähr 5-10 pro Stunde. Die ganze Nacht. Man stelle sich mal vor, da liegt man als armes Häschen, frisch das Auge aufgeschnitten, umwabert von den Resten der Vollnarkose und träumt von Nächten unter Palmen mit dem Liebsten und dann furzt es sehr laut. Und während man sich im Halbtraum vergewissert, dass dieses Geräusch nicht aus dem Liebsten kommt, in dessen Armen man gerade liegt, wird man wach, findet sich in einem gezwungener Massen geschlossenem (hier ist es nämlich stets schrecklich laut, es zieht schrecklich und überhaupt gibt es immer einen Grund für ältere Herrschaften, die Frischluft auszusperren) Raum wieder und hört den nächsten Furz. Das ist gar nicht schön.
Nun ja. ich bin ja ein alter Hase hier und nachdem ich ein paar Strippen zog, zieht die Dame mit der schlechten Verdauung noch heute um. Unter einem sehr raffinierten Vorwand, versteht sich. Ich bin ja so gemein. Man nennt mich auch den Hospitalterminator.
Passend zu meinem Ruf habe ich mir natürlich auch wieder ein Auge zugelegt, dass jeder Kneipenschlägerei die Ehre machen würde. Frau Gröner zu liebe verzichte ich jetzt mal auf ein Foto. (Zugegeben: Der wahre Grund ist, dass ich das geschwollene Auge nicht weit genug auf bekomme, damit man die Einblutungen richtig sehen kann.)
Helge aus dem OP war gestern eher verhalten und gar nicht mehr zu Frosch-Kuss-Späßen aufgelegt. Ich glaube, er wird langsam weich und zeigt erste Anzeichen von Mitleid. Während er mich durch die Gänge kutschierte, mussten wir einen kurzen Zwischenstopp bei einem sehr jungen Pfleger einlegen, der mir Augentropfen verabreichte, mit der Begründung, diese würden die Gefässe zusammenziehen, damit ich nicht so doll bluten würde. Diese Aussage brüskierte mich ein wenig, weil ich meines Wissens im OP nie eine Riesensauerei hinterlasse und auch Helge war etwas schockiert. So etwas darf man nämlich den Patienten hier nicht sagen, weil sie dann Angst bekämen.
Angst habe ich im übrigen keine. Ich danke allen für die liebevollen Wünsche, Gedanken und Vorschläge.
Trotzdem habe ich mich jetzt erst einmal entschlossen, hier zu bleiben. Ich führe meine eigene Akte (für alle Fälle, denn die meine richtige Krankenakte kann eh' kein Mensch lesen) und meine Recherchen haben ergeben, dass ich hier ganz gut aufgehoben bin. Ich habe meinen Oberarzt zurück und der bemüht sich nicht nur sehr, sondern ist auch der einzige, dem ich gerzeit vertraue.
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