Cassandras Kopfkino
Sonntag, 31. Oktober 2004
GERADE HING ICH EINE STUNDE AM TROPF.
cassandra, Sonntag, 31. Oktober 2004, 21:43
Filed under: Alltag
Diese Barbaren. Nichtsahnend und guter Dinge fuhr ich japsend in die Notfallpraxis, um mein Asthma Spray zu ersetzen. Zu viele Zigaretten, die hartnäckige Erkältung, das gestrige Kiffen und der Verlust oben genannten Medikaments hatten heute einen Fisch auf dem Trockenen aus mir gemacht. Eigentlich war alles ganz harmlos, ich bekam eben nur keine Luft und hechelte fiebsend vor mich hin.
Der offenbar sadistisch veranlagte Arzt sprach dann plötzlich von einer Infusion. Nichts da. Ich bin nicht sonderlich leidensfähig und angesichts einer Spritze weiten sich meine Augen angstvoll und ich nehme reisaus. Ich wollte nur ein Rezept und dann wäre er mich schon wieder los und könnte sich mit voller Hingabe einem der anderen Patienten aus dem vollgepackten Warteraum widmen. Die hatten echte Probleme und Schmerzen, dass müsste sein Sadistenherz doch höher schlagen lassen. Er liess sich jedoch nicht erweichen. Ich wurde in den sogenannten Infusionsraum gebracht und da lagen zu meinem Erstaunen zwei junge Dinger auf den Liegen, jede einen Tropf im Arm. Ungläubig fragte ich die Schwester, ob es sich im Falle meiner Anwesenheit um ein Versehen handeln könnte. Ich sollte doch nur eine Spritze bekommen. Aber keine Chance. Ich wurde auf die Liege gedrückt, sie beugte sich über mich und Ihre unglaublich großen Brüste, die in einem Spitzen-BH steckten, der sich deutlich abzeichnete, baumelten in meinem Gesicht. Ich schloss die Augen. Sie dachte wohl, dass ich das aus Angst tat was gar nicht so abwegig war und hielt mir dann einen Vortrag darüber, dass man mit geschlossenen Augen den Schmerz um so stärker spürte. Das wäre wie beim Küssen (oder anderen Dingen), mit geschlossenen Augen könne man alles intensiver wahrnehmen. Wieder was gelernt.
Das ganze sollte dann eine Stunde dauern. Plötzlich fühlte ich mich ganz einsam. Die jungen Dinger wurden umschwirrt von besorgten Geschwistern, Elternteilen und Beziehungspartnern. Und ich lag da nun. Fühlte mich plötzlich ganz krank und niemand wusste auch nur davon. Ich zerrte mit der freien Hand die Jacke heran, in deren Tasche sich das Handy befand und begann, per SMS alle Bekannte und Freunde über mein grausames Schicksal zu informieren. Wenn schon keine Hand zum Halten, dann wenigstens ein paar entsetzte Erkundigungen über meine Befindlichkeit via elektronischer Kommunikation. Dabei hatte ich jedoch die Videokamera im Raum übersehen. Das gab erst mal Ärger. Nicht die vollbusige Schwester, die über mein Kommunikationsbedürfnis vermutlich verständnisvoll gelächelt hätte, sondern eine männliche, dürre, dem Stereotyp des zickigen Oberschwester-Drachens entsprechende, las mir die Leviten.
Leider waren die jungen Dinger mit Ihrer versammelten Sippschaft bereits viel früher fertig als ich. Das lag daran, dass die Flüssigkeit bei mir viel langsamer durchlief. Ich beschwerte mich - erfolglos - darüber. Immerhin hatte ich nicht vor, allein die Nacht in diesem Neonlicht durchfluteten Raum zu verbringen.
Endlich hatte es ein Ende. Nun ist mir ganz schlecht. Ich schätze, das liegt an dem vielen Cortison, dass jetzt durch meine Adern fliesst.
Ich glaube, dass nächste Mal werde ich mich einfach meinem Schicksal ergeben und die Luft anhalten.

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GESTERN GESEHEN
cassandra, Sonntag, 31. Oktober 2004, 14:41
Filed under: Alltag

Ein Konzert, bei dem Anton Corbijn Regie geführt hat. Es ist wirklich so geil, wie man erwartet.

Beim Stöbern bei Amazon habe ich dann gesehen, dass, die dritte Staffel von "24" schon erhältlich ist.


Da Ende November auch noch das


rauskommt, werde ich wohl bis Weihnachten die Wohnung nicht mehr verlassen.

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