Wenn man abends einen Spaziergang durch die Straßen macht, flimmern die meisten Fenster gespenstig in den verschiedensten Farbnuancen. Ein Großteil unserer lieben Mitmenschen - ob nun allein, in Zweier-Kombi oder in Familie - sitzen schweigend vor viereckigen Kisten, die Videobilder ins traute Heim bringen und tauchen ein in eine fremde Welt, die sie von der eigenen ablenkt. Morgens aufstehen, arbeiten gehen, nach Hause kommen, fernsehen, dann ein wenig schlafen. Zwischendurch die leiblichen Bedürfnisse stillen.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass viele Blogger das so-genannte "Spießer-Leben", dass die meisten Menschen führen, verachten.
Aber sind sie so anders? Auch sie sitzen vor viereckigen Kisten, isolieren sich von der Umwelt, ergötzen sich an den unter-drogen-entstandenen-körper-erfahrungen ihrer Mit-Blogger, nehmen Teil an den mehr-oder-weniger-belanglosen Alltäglichkeiten, den kleinen Missgeschicken, der Einsamkeit und den kleinen Freuden.
Ein klein bißchen Reality-Show, Soap, Talkshow und manchmal ist ein Feature dabei.
Ich will und kann nicht beurteilen, inwiefern das Kommunizieren in dieser Form zu einer Art Autismus führt. Deshalb möchte ich meine eigenen Erfahrungen machen.
Ich lasse mich gerne überraschen...

ist ein heftiges Wort, aber ein wenig in die Isolation geht der süchtige Blogger natürlich schon. Wenn auch nicht mehr als der TV-User.
Die Faszination im Vergleich zum Fernsehen ist doch, daß man selbst mit dabei ist, aktiv zum Geschehen beitragen kann.
Wenn auch nur digital und innerhalb des esoterischen Zirkels.
Worin dann wieder die Gefahr der Vereinsamung lauert.