Cassandras Kopfkino
ABENDLICHE DUSELEI
cassandra, Mittwoch, 6. Oktober 2004, 00:43
Filed under: Bauchweh
ein glas wein neben mir
sitze gerade vor dem computer
die flasche daneben sieht auch aus, als hätte sie schon bessere zeiten erlebt
hinter mir kocht seit einer stunde die tomatensosse
habe gar keinen hunger
habe gerade P. angerufen und ihm gesagt, dass ich gerade an ihn gedacht habe
stimmt aber nicht ganz
na ja
irgendwie wohl schon
hätte ja sonst nicht angerufen
er arbeitet noch
ruft aber zurück, wenn er fertig ist
(ich glaube, er hat sich gefreut)
weiss, dass er zur zeit in berlin ist
ich bin am donnerstag auch dort, könnte aber schon am abend vorher hinfahren
habe aber heute auch gehört, dass er freitag einen termin hier hat
möchte einen netten abend mit ihm verbringen
abende mit P. sind lustig
viel wein, viel rumalbern, viel ego, viel kleinkind habitus, viel sex
sex, bei dem man alles vergisst
der noch tage später nachklingt
er ist ein meister in der kunst, einer frau für ein paar stunden das gefühl zu geben,
einzigartig zu sein
ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der das so unglaublich gut kann
möchte so einen abend geniessen
vielleicht vergesse ich dann A. für einen moment
das wäre gut
denn er hat mir nie das gefühl gegeben, einzigartig zu sein
noch nicht mal einzig
schade eigentlich.

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kinky, Mittwoch, 6. Oktober 2004, 13:44
Sehr vertraut, Ihre Gedanken. Doch in ebendieser Situation war es mir kaum möglich, von "meinem P." solche Gefühle geschenkt zu bekommen, bzw. sie anzunehmen. Da wog das Negative zu schwer, leider.

"ihr P." oder nennen wir ihn einfach Jan
scheint ihnen aber bisher auch eine ganze Menge gegeben zu haben.
Manchmal braucht man gar keine Körperlichkeit, um sich zu trösten, manchmal hilft auch Reden und die Aufmerksamkeit, die einem dadurch geschenkt wird. Schade, dass er damit nicht umgehen kann.

Oh nein,ich meinte nicht Jan.
Es ging mir nur durch den Kopf, dass es manchen Menschen möglich ist, Leiden aus dem Blickfeld zu verbannen und sich für Stunden gut zu fühlen. Da schwang lediglich eine versuchte (mißglückte) Erinnerung und ein wenig Neid mit.
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pseudonym, Mittwoch, 6. Oktober 2004, 13:56
Muß ein anderer einem das Gefühl geben,
damit man einzigartig sein kann?

Manchmal schon...
Es gibt Tage, manchmal ganze Wochen, da stimmt einfach alles. Dann passiere, was da wolle, nichts und niemand kann mich in seine Abgründe ziehen. Man träumt, macht Pläne, fängt tatsächlich an, sie in die Tat umzusetzen, denn man weiss, das man alles erreichen kann.
Aber ich will gar nicht immer stark sein. Ab und zu ist es schön, wenn Zuspruch, Aufmunterung und Liebe nicht aus einem selbst herauskommt, sondern von einem anderen Menschen. Es fällt schwer, sich an seine eigene Schulter anzulehnen, wenn man sich schwach fühlt.
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